(verpd) Es gibt nicht nur deutliche Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Höhe der Altersrente zwischen Männern und Frauen, sondern auch zwischen den Bundesländern, wie zwei Statistiken der Deutschen Rentenversicherung zeigen. Über alle Altersrenten hinweg sind im Schnitt die Rentenhöhen der Ruheständler in den neuen Bundesländern höher als die der Rentenbezieher in den alten Bundesländern. Gegenteilig verhält es sich jedoch, wenn man die Höhe der Altersrenten der Rentenbezieher vergleicht, die mindestens 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert waren.
Der Statistikbericht „Rente 2020“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigt die Unterschiede je Bundesland bei der durchschnittlichen Höhe der Altersrente bei Neurentnern – also bei Rentner, die 2020 erstmalig eine Altersrente erhalten haben – auf. Die hier angegebenen Werte sind die ausgezahlte Rentenbeträge – also die Rentenhöhe abzüglich der von den Rentenbeziehern zu zahlenden Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung.
Der ebenfalls vom DRV veröffentlichte Faktenbericht „Rentenatlas 2020“ benennt die durchschnittliche Bruttorentenhöhe der langjährig Versicherten je Bundesland. Langjährig Versicherte sind Rentenbezieher, die bis zum Rentenbeginn mindestens 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) versichert waren. Vergleicht man beide Statistiken, zeigt sich, dass im Schnitt die Rentenhöhe der ausbezahlten Altersrenten aller Rentenbezieher in Ostdeutschland höher ist als in Westdeutschland. Bei den langjährig Versicherten ist das Gegenteil der Fall.
Ende letzten Jahres erhielten fast 18,46 Millionen Personen eine gesetzliche Altersrente ausbezahlt. Die durchschnittlich ausgezahlte Rentenhöhe je Rentenbezieher betrug insgesamt monatlich 989 Euro vor Steuern.
Wie bereits letztes Jahr belegten wieder die ersten sechs Plätze der Bundesländer mit den höchsten Durchschnittsrenten die ostdeutschen Bundesländer und Berlin. Die Bundesländer mit einer deutschlandweit unterdurchschnittlichen Rentenhöhe waren dagegen alle in Westdeutschland zu finden.
Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, zeigt sich auch hier die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostberlin lag die Rentenhöhe bei den Bestandsrentnern im Schnitt bei 1.256 Euro, in Westberlin dagegen bei knapp 996 Euro. In Brandenburg, das Bundesland, in welchem die Rentner die höchste Durchschnittsrente hatten, war im Schnitt die Altersrente um 219 Euro beziehungsweise fast 23 Prozent höher als in Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit der niedrigsten Durchschnittsrente.
Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers |
Alle |
Männer |
Frauen |
---|---|---|---|
*ausbezahlte Nettorentenhöhe vor Steuern; Datenquelle: Statistikbericht „Rente 2019“, Deutsche Rentenversicherung |
|||
Brandenburg |
1.180 |
1.303 |
1.085 |
Sachsen |
1.172 |
1.310 |
1.068 |
Thüringen |
1.157 |
1.285 |
1.059 |
Sachsen-Anhalt |
1.155 |
1.293 |
1.051 |
Mecklenburg-Vorpommern |
1.152 |
1.259 |
1.071 |
Berlin |
1.099 |
1.228 |
1.005 |
Baden-Württemberg |
1.037 |
1.349 |
797 |
Hamburg |
1.029 |
1.258 |
864 |
Hessen |
1.009 |
1.311 |
774 |
Nordrhein-Westfalen |
1.001 |
1.360 |
724 |
Insgesamte Durchschnittsrente |
989 |
1.227 |
800 |
Schleswig-Holstein |
983 |
1.269 |
767 |
Bayern |
981 |
1.265 |
766 |
Bremen |
977 |
1.249 |
778 |
Niedersachsen |
970 |
1.278 |
734 |
Saarland |
969 |
1.369 |
643 |
Rheinland-Pfalz |
962 |
1.284 |
707 |
Fast ein ähnliches Ergebnis zeigt sich bei den Neurentnern. Hier lag die Durchschnittsrente der mehr als 829.000 Rentner, die erstmals 2020 eine Altersrente ausbezahlt bekommen haben, insgesamt bei knapp 989 Euro.
Die ersten sechs Plätze der Bundesländer mit den höchsten Durchschnittsrenten belegten hier die ostdeutschen Bundesländer und Baden-Württemberg. Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, würde Ostberlin wie bei den Bestandsrentnern die höchste Durchschnittsrente mit 1.142 Euro bei den Neurentnern aufweisen.
Das Bundesland mit der höchsten durchschnittlichen Altersrente war bei den Neurentnern ebenfalls Brandenburg. Hier hatten die Rentenbezieher im Schnitt eine um 157 Euro beziehungsweise fast 17 Prozent höhere Altersrente als im Saarland, dem Bundesland mit der niedrigsten Durchschnittsrente.
Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers |
Alle |
Männer |
Frauen |
---|---|---|---|
*ausbezahlte Nettorentenhöhe vor Steuern; Datenquelle: Statistikbericht „Rente 2019“, Deutsche Rentenversicherung |
|||
Brandenburg |
1.103 |
1.137 |
1.071 |
Sachsen-Anhalt |
1.084 |
1.124 |
1.049 |
Sachsen |
1.083 |
1.122 |
1.047 |
Thüringen |
1.075 |
1.123 |
1.031 |
Mecklenburg-Vorpommern |
1.073 |
1.090 |
1.058 |
Baden-Württemberg |
1.044 |
1.288 |
823 |
Berlin |
1.007 |
1.039 |
979 |
Hessen |
1.003 |
1.221 |
814 |
Nordrhein-Westfalen |
997 |
1.242 |
786 |
Bayern |
996 |
1.224 |
794 |
Insgesamte Durchschnittsrente |
989 |
1.171 |
827 |
Niedersachsen |
984 |
1.222 |
779 |
Rheinland-Pfalz |
978 |
1.228 |
763 |
Schleswig-Holstein |
973 |
1.167 |
802 |
Bremen |
968 |
1.158 |
807 |
Hamburg |
957 |
1.070 |
858 |
Saarland |
946 |
1.236 |
714 |
Vergleicht man die im Faktenbericht „Rentenatlas 2020“ veröffentlichten durchschnittlichen Bruttorentenhöhen aller langjährig versicherten Altersrentner je Bundesland – Berlin wurde dabei in Ost- und Westberlin unterteilt –, zeigt sich ein anderes Ranking. Allerdings haben weit weniger als ein Drittel aller Altersrentner auch tatsächlich eine Altersrentenart, für die mindestens 35 Versicherungsjahre notwendig sind – konkret waren es in 2020 nur rund 5,59 Millionen Rentner im Vergleich zu allen knapp 18,46 Millionen Rentenbeziehern einer Altersrente.
Anders als bei der durchschnittlichen Nettorente aller Altersrentner sind bei der durchschnittlichen Bruttorente aller langjährig Versicherten in Ostdeutschland die Rentenhöhen im Schnitt niedriger als in Westdeutschland. Im DRV-Bericht heißt es dazu: „Im Rentenbestand Ende 2020 lagen die durchschnittlichen Renten nach mindestens 35 Versicherungsjahren für Männer am höchsten in Nordrhein-Westfalen mit 1.752 Euro und im Saarland mit 1.742 Euro. Hier arbeiteten viele Männer früher in gut bezahlten Jobs im Bergbau und erhalten heute daraus vergleichsweise hohe Renten.“
Warum auch in Ostberlin die Bruttorenten der langjährig Versicherten im Schnitt deutlich höher waren als im übrigen Ostdeutschland, erklärt der DRV durch „den relativ hohen Anteil von Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungs-Systemen der DDR. Auch Frauen bekamen im Durchschnitt im Ostteil Berlins mit 1.398 Euro die höchsten Renten.“
Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers |
Alle |
Männer |
Frauen |
---|---|---|---|
*Bruttorentenhöhe ohne Abzug von Sozialabgaben und Steuern, **Rentner, die bis Rentenbeginn mindestens 35 Rentenversicherungs-Jahre hatten; Datenquelle: Statistikbericht „Rentenatlas 2020“, Deutsche Rentenversicherung |
|||
Saarland |
1.598 |
1.742 |
1.220 |
Nordrhein-Westfalen |
1.572 |
1.752 |
1.236 |
Hamburg |
1.536 |
1.700 |
1.312 |
Hessen |
1.525 |
1.685 |
1.240 |
Baden-Württemberg |
1.519 |
1.722 |
1.206 |
Berlin-Ost |
1.509 |
1.616 |
1.398 |
Rheinland-Pfalz |
1.493 |
1.642 |
1.190 |
Schleswig-Holstein |
1.486 |
1.640 |
1.212 |
Niedersachsen |
1.473 |
1.629 |
1.181 |
Bremen |
1.470 |
1.630 |
1.208 |
Durchschnitt in Deutschland |
1.466 |
1.632 |
1.225 |
Bayern |
1.455 |
1.624 |
1.190 |
Berlin-West |
1.427 |
1.579 |
1.267 |
Brandenburg |
1.395 |
1.511 |
1.273 |
Sachsen |
1.358 |
1.494 |
1.222 |
Mecklenburg-Vorpommern |
1.357 |
1.453 |
1.254 |
Sachsen-Anhalt |
1.347 |
1.473 |
1.219 |
Thüringen |
1.340 |
1.465 |
1.213 |
Betrachtet man die geschlechter-spezifischen Unterschiede, zeigt sich zudem, dass in allen der hier aufgeführten DRV-Statistiken die Männer durchschnittlich eine höhere Rente bekamen als die Frauen. Insgesamt war jedoch die geschlechter-spezifische Differenz in Ostdeutschland bei der durchschnittlichen Rentenhöhe kleiner ist als in Westdeutschland.
Ein Hauptgrund dafür ist nach Angaben des DRV, dass die Frauen in Ostdeutschland weniger teilzeitbeschäftigt waren als in den alten Bundesländern, dadurch seien „auch die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen geringer als im Westen“.
Grundsätzlich sollten Männer und Frauen, egal wo sie wohnen, frühzeitig zusätzlich für das Alter vorsorgen, damit sie im Alter ihren Lebensstandard halten können, denn die gesetzliche Altersrente alleine reicht hierfür normalerweise nicht. Wer genau wissen möchte, wie hoch die eigene Einkommenslücke ohne eine zusätzliche Altersvorsorge sein wird und welche Lösungen für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge sinnvoll sind, erhält vom Versicherungsexperten eine entsprechende Analyse seiner persönlichen Situation.