Damit der Frühjahrsputz nicht beim Arzt endet

(verpd) Jedes Jahr sterben rund fünfmal mehr Personen durch Unfälle im Haushalt als bei Verkehrsunfällen, wie offizielle Statistiken belegen. Besonders häufig ereignen sich Unfälle beim Reinigen der Wohnung. Doch bereits mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen kann man diese Unfallgefahr deutlich reduzieren.

Laut einer aktuellen Statistik des Statistischen Bundesamtes sind im Jahr 2020 27.273 Personen in Deutschland durch Unfälle gestorben, davon fast die Hälfte, nämlich 14.662 Personen, durch häusliche Unfälle. Zum Vergleich: 2.719 Menschen verloren im gleichen Jahr bei Verkehrsunfällen ihr Leben. Damit ist das Risiko, bei einem Haushaltsunfall tödlich verletzt zu werden, um rund das Fünffache höher als bei einem Verkehrsunfall. Doch auch die Verletzungsgefahr ist zu Hause besonders hoch.

Insgesamt ereignen sich nach Angaben des gemeinnützigen Vereins Aktion Das Sichere Haus e.V. (DSH) jährlich rund 3,2 Millionen Unfälle im Haushalt, bei denen Menschen verletzt werden. Damit gehört das eigene Zuhause zu den gefahrenträchtigsten Orten. Insbesondere beim Putzen gibt es hohe Unfallrisiken. Die Hauptursachen bei Haushaltsunfällen sind laut Experten unter anderem Hektik, Stress, Unachtsamkeit und auch Leichtsinn.

Mit der richtigen Planung Hektik verhindern

Eine gute Vorbereitung und genügend Zeit helfen, beim Putzen das Unfallrisiko zu minimieren. Außerdem sollte man einen Hausputz nur angehen, wenn man sich fit genug fühlt. Laut Experten des DSH ist es sinnvoll, den Hausputz strukturiert zu planen.

Dazu kann beispielsweise eine Liste erstellt werden, welche Arbeiten in jedem Raum – dazu gehören auch Keller, Flur, Treppen, Balkon, Terrasse und Garage – zu erledigen sind. Bei der eingeplanten Zeit sollte man großzügig sein, um nicht durch die selbst gesteckten Ziele in Hektik zu geraten.

Zudem empfiehlt es sich, die Arbeitsreihenfolge sinnvoll festzulegen, beispielsweise zuerst zu entrümpeln, dann Fenster zu putzen, anschließend Regale und Schränke zu säubern und am Schluss zu saugen und/oder zu wischen. Besteht der Haushalt aus mehreren Personen, sollte, wenn möglich, jeder am Frühjahrsputz beteiligt sein und dabei bestimmte Aufgaben übernehmen. Auch Kinder können je nach Alter beispielsweise den Müll wegbringen und/oder ihr Spielzeug reinigen und sortieren.

Das passende Zubehör sollte griffbereit sein

Grundsätzlich ist es wichtig, dass man bei Arbeitsbeginn das passende und funktionierende Zubehör zum Putzen und Räumen wie Putzeimer, Lappen und vor allem Leiter zur Hand hat.

Viele Haushaltsunfälle sind auf ungeeignete Steigmittel wie einen Tisch, Hocker oder Stuhl, aber auch auf defekte oder falsch aufgebaute Leitern zurückzuführen.

Außerdem sollte man beim Putzen zweckmäßig gekleidet sein. Ein Pullover oder eine Jacke mit weiten Ärmeln oder Bändern, aber auch lange Halsketten und Ohrschmuck sowie lange Haare, die nicht zusammengebunden sind, können beispielsweise leicht irgendwo hängen bleiben und zum Stolpern führen. Besonders wichtig sind auch festsitzende Schuhe mit rutschfesten Sohlen, um ein Rutschen zu verhindern

Bequemlichkeit ist riskant

Die Arbeiten selbst sollte man umsichtig erledigen. Wer beispielsweise aus Bequemlichkeit Stolperfallen nicht beseitigt, wie ein quer durch den Raum liegendes Staubsaugerkabel, oder die Rutschgefahr, die von einem nassen Boden oder einer feuchten Holz- oder Steintreppe ausgeht, ignoriert, geht ein hohes Unfallrisiko ein.

Damit die Konzentration bei der Hausarbeit aufrechterhalten bleibt, sollten regelmäßige Pausen eingeplant und eingehalten werden. Sie beugen zudem einer möglichen Überanstrengung vor, die zu körperlichen Problemen zum Beispiel zu einer Kreislaufschwäche führen kann.

Tipps für einen unfallfreien und ökologischen Hausputz sowie zur Vermeidung von Haushaltsunfällen enthalten die im DSH-Webportal downloadbaren Broschüren „Sauber ist sicher besser: (Öko-)Tipps für den Hausputz“ und „Zu Hause sicher leben – gefahren erkennen, Unfälle vermeiden“. Herausgeber beider Ratgeber sind der DSH und der Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV).

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