(verpd) Ein aktueller Report beleuchtet erneut die Entwicklung des Vermögens privater Haushalte in fast 57 Ländern. 2022 war erstmals seit Langem wieder ein Rückgang zu beobachten. Die Bundesbürger landen in der globalen Pro-Kopf-Vermögensrangliste weiterhin gerade eben noch in der Top 20.
Zum inzwischen 14. Mal hat ein Versicherer, die Allianz, im Rahmen der Studie „Global Wealth Report“ das Geldvermögen und die Verschuldung der privaten Haushalte in ausgewählten Ländern analysiert. Das Geldvermögen in Landeswährung wurde dabei zum festen Wechselkurs von Ende 2022 in Euro umgerechnet.
Die Daten der meisten Länder beruhen auf Statistiken aus der gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung zur Vermögensbilanz. Teilweise „konnten wir das Geldvermögen durch Informationen aus Haushaltsumfragen, Bankstatistiken, Statistiken zum Aktien- und Bondvermögen und versicherungs-technischen Rückstellungen approximieren“, heißt es in dem Report.
Die aktuell 57 untersuchten Länder machen 91 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 72 Prozent der Weltbevölkerung aus. Kriterien für die Länderauswahl werden in dem Report nicht genannt.
Den Berechnungen der Studienautoren zufolge sank das globale Brutto-Geldvermögen 2022 um 6,6 Billionen Euro (minus 2,7 Prozent) auf etwa 233 Billionen Euro. Dies war deren Angaben zufolge der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2008.
In den drei Jahren zuvor war es jeweils noch im zweistelligen Prozentbereich nach oben gegangen. Zwei Jahre zuvor wurde dabei erstmals die „magische“ Marke von 200 Billionen Euro erreicht, hatten die Studienautoren seinerzeit erläutert.
Zum Vergleich: Vor fünf Jahren betrug das Plus in den damals untersuchten Ländern noch acht Prozent, vor sieben Jahren immerhin fast fünf Prozent.
Gemessen am Brutto-Geldvermögen pro Kopf rutschte Deutschland in der Liste der 20 reichsten Länder vom 18. auf den 19. Rang ab. Dort hatte sich die Bundesrepublik auch die drei Jahre davor platziert. Der Wert des Brutto-Geldvermögens pro Kopf in Deutschland wird mit 89.360 Euro angegeben. Im Vorjahr waren es noch über 94.000 Euro.
Spitzenreiter, also auf dem ersten Platz der Liste, ist die Schweiz mit über 356.000 Euro, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit knapp 308.000 Euro und Dänemark mit rund 221.000 Euro Brutto-Geldvermögens pro Kopf. Weitere europäische Länder, die ebenfalls vor Deutschland liegen, sind Schweden, Niederlande, Belgien, Großbritannien, Norwegen, Irland, Frankreich und Österreich mit Werten zwischen 162.800 Euro und knapp 90.200 Euro.
Beim Netto-Geldvermögen pro Kopf langte es für die Bundesrepublik ebenfalls nur zur 19. Position mit etwa 63.500 Euro pro Kopf. Letztes Jahr lag Deutschland noch auf Platz 18. An erster Stelle liegen hier die Vereinigten Staaten mit fast 253.500 Euro vor der Schweiz mit 238.800 Euro und Dänemark mit rund 163.800 Euro.
Zu den Ländern Europas, die sich beim Netto-Geldvermögen pro Kopf vor Deutschland positionieren konnten, gehören nicht nur die bereits genannten, sondern auch Italien. Die Werte lagen hier zwischen fast 116.100 Euro und 65.300 Euro.
In Westeuropa wurden im vergangenen Jahr dem Report zufolge alle nominalen Zuwächse ausradiert. Das reale Geldvermögen sei gegenüber dem Jahr 2019 sogar gesunken, und zwar um 2,6 Prozent. Ein Sprecher des Studienauftraggebers betonte, dass in der Vergangenheit dafür in erster Linie nicht die Nullzinsen verantwortlich gewesen seien, sondern die Inflation. Vor diesem Hintergrund seien seiner Ansicht nach intelligentes Sparen und eine größere finanzielle Kompetenz notwendig.
Anders als im Vorjahr fällt die Prognose des Studienauftraggebers für die Zukunft nicht düster aus. So rechnet dieser für das laufende Jahr wieder mit einem Anstieg des globalen Geldvermögens, wofür insbesondere die bisher positive Entwicklung an den Aktienmärkten spreche.
Grundsätzlich ist es übrigens für jeden Einzelnen wichtig zu wissen, wie seine finanzielle Situation jetzt und in Zukunft aussieht. Gerade im Rentenalter reicht es nämlich nicht, sich auf die gesetzliche Rente zu verlassen, wenn man seinen Lebensstandard halten möchte.
Je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie bietet die Versicherungswirtschaft entsprechende Anlage- und Absicherungslösungen an. Die Sparbemühungen werden zum Teil sogar durch staatliche Förderung in Form von Zulagen und/oder Steuervergünstigungen unterstützt.