(verpd) Jährlich verursachen Marder jeweils rund 90 Millionen Euro Schäden an kaskoversicherten Pkws, deren Versicherungsschutz sich auch auf dieses Risiko erstreckte. Allein letztes Jahr erreichte die Schadenhöhe einen neuen Rekordwert von 92 Millionen Euro. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. erklärt nicht nur, was Autobesitzer präventiv gegen Marderschäden unternehmen können, sondern auch, welche Versicherung dafür aufkommt, wenn es doch zu so einem Schaden kommt.
In der Regel zahlt eine Teilkaskoversicherung Schäden am eigenen Fahrzeug, wenn diese durch Diebstahl, Brand, Hagel, Sturm, Überschwemmung sowie durch einen Unfall mit einem Haarwild oder sogar sonst einem Tier entstanden sind. Auch Glasbruchschäden werden übernommen. Manche Kfz-Versicherer decken je nach Vertragsvereinbarung aber auch Schäden durch Marderbisse mit ab, und diese Absicherung ist durchaus sinnvoll.
Denn immer wieder kommt es vor, dass Marder in den Motorraum eines Pkws kriechen und weiche Kunststoff- und Gummiteile annagen. Von Elektro- und Zündkabel über Kunststoffschläuche wie Kühlwasser-, Brems- oder Unterdruckschläuche für die Motorsteuerung bis hin zur den Geräusch- und Wärmedämmungsmatten, nichts ist vor ihnen sicher. Hohe Schäden durch Marderbisse sind daher keine Seltenheit.
Allein letztes Jahr wurden laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) den Kfz-Versicherern rund 208.000 solcher Vorfälle an Pkws gemeldet, die eine entsprechende Teilkaskoversicherung hatten, welche auch für Marderbissschäden aufkommt. Die Schadenhöhe erreichte einen neuen Rekordwert von rund 92 Millionen Euro.
Auch 2019 wurden 233.000 Schäden mit einem Schadenvolumen von 89 Millionen Euro und 2020 217.000 Marderbissvorfälle mit einer Schadenhöhe von 90 Millionen Euro den Kfz-Versicherern angezeigt.
„Zwar sank die Zahl der versicherten Marderbisse leicht auf 208.000, dafür kostete jeder Biss durchschnittlich rund 450 Euro, fast sieben Prozent mehr als 2020“, betont die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.
Sie führt weiter aus: „Der Rückgang der vergangenen zwei Jahre war vermutlich auch eine indirekte Folge der Corona-Pandemie: Weil die Raubtiere sehr aggressiv auf die Duftspuren ihrer Artgenossen reagieren, beißen sie vor allem Kabel von Autos durch, die häufig an wechselnden Orten beziehungsweise in Revieren unterschiedlicher Marder parken. In der Pandemie und insbesondere während der Lockdowns waren solche Fahrten seltener.“
Es gibt ein paar Maßnahmen, wie man das Risiko eines Marderbissschadens zumindest verringern kann. Wer beispielsweise verdächtige Spuren entdeckt, die darauf hindeuten, dass ein Marder am Fahrzeug war, sollte das Auto gründlich waschen und auch eine fachgerechte Reinigung des Motorraums und des Unterbodens durchführen lassen, um den Geruch zu beseitigen.
Erhältlich sind zudem verschiedene Abwehrsysteme, die mit Ultraschall-Wellen oder Stromstößen die kleinen Räuber vom Fahrzeug fernhalten sollen. Angeboten werden auch spezielle Ummantelungen aus bissfestem Material für Kabel und Schläuche, die auch Marderbisse unbeschadet überstehen.
Eine Abschottung des Motorraums, wie sie Autohersteller mit Fahrzeugtyp-spezifischen Vorrichtungen beispielsweise aus einem Lochblech anbieten, kann verhindern, dass Marder zu den Kabeln und Schläuchen vordringen. Elastische Drahtgitter, die beim parkenden Auto unter den Motor gelegt werden, können zwar kurzfristig den gleichen Effekt erzielen, doch nicht selten finden die Tiere dennoch irgendwann einen Weg, wie sie dieses Hindernis überwinden können.
Angeboten werden auch spezielle Abwehrsprays und Duftstäbchen, allerdings müssen diese regelmäßig neu aufgetragen beziehungsweise ausgetauscht werden, damit sie ihre Wirkung beibehalten. War bereits ein Marder am Wagen, muss er zuerst gründlich gereinigt werden.
Bei einer bestehenden Teilkaskoversicherung, die automatisch auch in einer Vollkaskoversicherung enthalten ist, sollte man nicht nur darauf achten, dass Marderschäden mitversichert sind. Unter anderem ist es wichtig, dass dabei nicht nur die beschädigten Teile wie zerbissene Schläuche und Kabel, sondern auch die Folgeschäden ersetzt werden.
„Diese Tarife zahlen dann auch die Fälle, in denen angebissene Zündkabel den Katalysator lahmlegen, undichte Kühlschläuche zu Motorüberhitzung oder kaputte Gummimanschetten im schlimmsten Fall zu Schäden an den Antriebs- oder Achsgelenken des Fahrzeugs führen“, wie der GDV betont.