Die Altersversorgung ist meistens zu niedrig

(verpd) Eine Studie zeigt, dass sich die Erwartungen von Männern und Frauen bei der Altersvorsorge deutlich unterscheiden. So erwartet gerade einmal rund ein Viertel der Frauen, dass sie hinreichend für den Ruhestand vorgesorgt haben, bei den Männern sind es hingegen mehr als vier von zehn. Das Thema Langzeitpflege wird lediglich bei rund zehn Prozent beider Geschlechter überhaupt in die Planung einbezogen.

Wie sieht die Ruhestandsplanung in Deutschland aus? Eine repräsentative Umfrage, die im Auftrag eines Finanzdienstleistungsinstituts vom Marktforschungsunternehmen Kantar durchgeführt wurde, verdeutlicht, dass Frauen pessimistischer sind als Männer hinsichtlich ihrer finanziellen Zukunft nach dem Renteneintritt. Und kaum jemand denkt an den Faktor Langzeitpflege.

Für die Studie wurden Anfang des Jahres in Deutschland über 2.000 Erwachsene online befragt. Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Bunderepublik und mussten mindestens 18 Jahre alt sein.

Langzeitpflege bei kaum jemandem ein Thema

Gerade einmal zehn Prozent der Frauen und zwölf Prozent der Männer berücksichtigen bei der Planung des Ruhestands eventuelle Kosten für die Langzeitpflege. Dabei warnen Experten bereits seit beinahe zehn Jahren vor steigenden Kosten, die die Privatpersonen für ihre Pflege aufwenden müssen.

Schon jetzt muss ein Pflegebedürftiger für einen stationären Pflegeplatz trotz der Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung im Schnitt über 2.400 Euro im Monat aus der eigenen Tasche zahlen – Tendenz steigend.

Die Lebenserwartung sollte berücksichtigt werden

Wesentlich mehr Berücksichtigung bei der Planung der Altersvorsorge finden die Faktoren des verfügbaren Einkommens (Frauen: 39 Prozent, Männer: 49 Prozent) und des gewünschten beziehungsweise erforderlichen Lebensstandards im Ruhestand (Frauen: 36 Prozent, Männer: 44 Prozent).

Die Untersuchung zeigt auch, dass sich Männer häufiger dazu Gedanken machen, wie lange sie nach dem Eintritt in den Ruhestand überhaupt noch leben werden. 26 Prozent gaben dies an, bei den Frauen waren es hingegen 18 Prozent.

Dabei ist dies ein wichtiger Faktor, den es bei der Altersvorsorge zu berücksichtigen gibt. Denn wer länger lebt, benötigt auch länger eine finanzielle Absicherung – und hier sind die Frauen besonders gefragt. Denn nach Angaben des Statistischen Bundesamtes beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung aktuell 78,5 Jahre bei den Männern und 83,4 Jahre bei den Frauen. Die Frauen leben somit im Schnitt rund fünf Jahre länger als Männer.

Ruhestand: Frauen erwarten nicht, viel Geld zu bekommen

Frauen investieren jährlich mit rund 1.500 Euro im Durchschnitt gut 500 Euro weniger als Männer in die Altersvorsorge. Entsprechend niedriger ist das „Wunscheinkommen in der Rente“, das bei Frauen laut der Untersuchung bei jährlich 30.230 Euro liegt. Männer geben dagegen 35.320 Euro an.

42 Prozent der Frauen beklagten, dass ihnen nach Abzug der Fixkosten nicht genügend Geld bleibe, um in die Altersvorsorge zu investieren. Nur 21 Prozent gaben an, bereits hinreichend für den Ruhestand vorgesorgt zu haben.

Obwohl sowohl Männer (65 Prozent) als auch Frauen (61 Prozent) für den Ruhestand vorsorgen, erwarten lediglich 26 Prozent der Frauen eine ausreichende Altersvorsorge. Bei den Männern sind es hingegen mit 43 Prozent deutlich mehr. Einer Umfrage des Markt- und Sozialforschungsinstituts Insa-Consulere GmbH nach fühlten sich sogar nur 23,6 Prozent genug für den Lebensabend abgesichert.

Fachwissen nutzen

Die Höhe der gesetzlichen Altersrente, sofern man einen Anspruch darauf hat, beträgt in der Regel nicht einmal die Hälfte des bisherigen Erwerbseinkommens, wie es vor dem Rentenbezug war. Daher sollte sich jeder frühzeitig um seine Altersvorsorge kümmern.

Wer wissen möchte, welches Einkommen ihm voraussichtlich insgesamt im Rentenalter zur Verfügung stehen wird, kann sich von einem Versicherungsfachmann beraten lassen. Mithilfe der entsprechenden Computerprogramme ermittelt der Experte nicht nur individuell die voraussichtliche gesetzliche Rentenhöhe, sondern auch das Einkommen aus sonstigen Einkünften wie Vermietungen und Kapitalanlagen.

Des Weiteren kann der Spezialist unter Berücksichtigung der Inflation feststellen, ob das voraussichtlich verfügbare Einkommen ausreicht, um den bisherigen Lebensstandard im Alter beizubehalten oder in welcher Höhe dafür noch eine zusätzliche Altersvorsorge notwendig ist.

Selbst wer glaubt, keinen finanziellen Spielraum für eine Vorsorge zu haben, sollte einen Experten zurate ziehen, denn manche Vorsorgemöglichkeiten – beispielsweise mithilfe einer staatlichen Förderung – erschließen sich erst nach einer gründlichen Analyse.

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