Die Kraftwagen-Diebstahlrate ist in Berlin am höchsten

(verpd) Das sechste Jahr in Folge ist die Anzahl der gestohlenen Kraftwagen rückläufig gewesen. Dennoch wurden letztes Jahr immer noch fast 21.600 Autos, Busse und sonstige Kraftwagen widerrechtlich entwendet. Allerdings war die Klaurate, also die Anzahl der Kraftwagendiebstähle in Relation zur Einwohnerzahl, im Vergleich zum Vorjahr nicht in allen 16 Bundesländern rückläufig. Zudem gab es bei der Klaurate zum Teil deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Dies zeigt die aktuelle Polizeiliche Kriminalstatistik.

Letztes Jahr wurden laut der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 des Bundeskriminalamtes 21.584 Kraftwagendiebstähle inklusive der unbefugten Ingebrauchnahme der Polizei gemeldet. Das ist seit 2015 der sechste Rückgang in Folge und zudem seit der Wiedervereinigung der bisher niedrigste Wert an Kraftwagendiebstählen. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 8,7 Prozent weniger. Gegenüber 1993, dem Jahr mit den bisher meisten gemeldeten Kraftwagendiebstählen mit 214.836 Fällen, wurden in 2021 knapp zehnmal weniger Autos und andere Kraftwagen gestohlen.

Auch die Klaurate, also die Kraftwagendiebstähle in Relation zur Einwohnerzahl, ist 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken, nämlich von 28,4 auf 26,0 Kraftwagendiebstähle je 100.000 Einwohner. Damit gab es letztes Jahr die bisher niedrigste Klaurate seit der Wiedervereinigung. In 1993, dem Jahr mit der schlechtesten Klaurate, lag der Wert noch bei 265,3 gestohlenen Kraftwagen pro 100.000 Einwohner. Doch der PKS 2021 ist auch zu entnehmen, dass sich die Diebstahlrate regional je nach Bundesland und auch auf Kreisebene teils deutlich unterscheidet.

Bayern hat die niedrigste Klaurate

Doch die höchste Klaurate der Bundesländer hat, wie bereits seit Jahren, Berlin mit 116,6 Autodiebstählen je 100.000 Einwohner. Ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt, aber deutlich hinter Berlin liegt die Klaurate in Brandenburg mit 70,7, in Hamburg mit 63,9, in Bremen mit 42,8, in Sachsen mit 35,6, in Sachsen-Anhalt mit 35,2 und im Saarland mit 27,2 gestohlenen Pkws pro 100.000 Einwohner.

Unter der bundesweiten Pkw-Diebstahlrate lagen Nordrhein-Westfalen mit 24,9, Schleswig-Holstein mit 24,8, Mecklenburg-Vorpommern mit 22,3, Thüringen mit 21,7, Rheinland-Pfalz mit 20,6, Niedersachsen mit 18,9, Hessen mit 14,2 und Baden-Württemberg mit 9,7 geklauten Autos je 100.000 Einwohner.

Die niedrigste Klaurate hatte Bayern mit 9,4 gestohlenen Kraftwagen pro 100.000 Einwohner. In Bayern ist damit die Diebstahlrate in Relation zur Einwohnerzahl zwölfmal niedriger als in Berlin.

Vier Bundesländer mit gestiegenen Klauraten

Während in zwölf Bundesländern die Anzahl der Kraftwagendiebstähle und damit auch die Klauraten rückläufig waren, sind sie in vier Bundesländern gestiegen. Den höchsten Rückgang bei den Diebstahlraten verzeichneten Bayern mit minus 22,5 Prozent, Niedersachsen mit minus 19,8 Prozent, Nordrhein-Westfalen mit minus 18,6 Prozent, Sachsen-Anhalt mit minus 17,1, Thüringen mit minus 12,5 und Baden-Württemberg mit minus 12,3 Prozent.

Danach folgen Hamburg mit minus 9,5 Prozent, Schleswig-Holstein mit minus 7,2 Prozent, Hessen mit minus 6,2 Prozent, Sachsen mit minus 4,9 Prozent, Berlin mit minus 2,8 Prozent und Brandenburg mit minus 0,7 Prozent. Einen Anstieg bei den Klauraten gab es dagegen in Bremen mit plus 1,1 Prozent, im Saarland mit plus 1,2 Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern mit plus 7,8 Prozent und in Rheinland-Pfalz mit plus 8,8 Prozent.

Wer als Kfz-Halter Opfer eines Kfz-Diebstahles wird, erhält von seiner bestehenden Kfz-Teilkaskoversicherung, die auch in einer Kfz-Vollkaskoversicherung integriert ist, in der Regel den Fahrzeugwert zum Zeitpunkt des Schadens abzüglich eines vereinbarten Selbstbehaltes erstattet. Wurde in der Kfz-Kasko eine Neuwertklausel vereinbart, wird sogar der Neuwert erstattet, wenn das Auto zum Zeitpunkt des Diebstahles je nach Policenvereinbarung erst sechs, zwölf oder 24 Monate alt war. Dass dieser Schutz sinnvoll ist, verdeutlichen die Aufklärungsquoten, denn nicht jeder Kfz-Diebstahl wird aufgeklärt.

Extreme Unterschiede bei den Aufklärungsquoten

Auch bei der Aufklärungsquote gibt es deutliche Unterschiede je Bundesland. Letztes Jahr wurde fast jeder dritte Autodiebstahl, nämlich 31,2 Prozent, deutschlandweit aufgeklärt. Im Jahr davor war die Aufklärungsrate jedoch mit 33,8 Prozent – der bisher besten Aufklärungsquote seit der Wiedervereinigung – noch etwas höher. Deutlich über der bundesweiten Aufklärungsquote liegen die Bundesländer Bayern mit 70,5 Prozent, Baden-Württemberg mit 58,4 Prozent, Thüringen mit 54,8 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 50,3 Prozent aufgeklärten Kraftwagendiebstählen in 2021.

Ebenfalls überdurchschnittlich gute Aufklärungsraten erzielten Hessen mit 46,1 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit 44,2 Prozent, das Saarland mit 44,0 Prozent, Niedersachsen mit 38,5 Prozent, Sachsen mit 38,0 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 37,0 Prozent.

Unter der bundesweiten Aufklärungsrate lagen die anteilig aufgeklärten Kraftwagendiebstähle in Schleswig-Holstein (27,0 Prozent), in Nordrhein-Westfalen (26,4 Prozent), in Bremen (25,8 Prozent) und in Brandenburg (20,6 Prozent). Die niedrigsten Aufklärungsquoten hatten Berlin mit 11,9 Prozent und Hamburg mit 10,8 Prozent. Während also in Bayern rund 71 von 100 Kraftwagendiebstähle aufgeklärt wurden, waren es in Hamburg nur rund zehn von 100.

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