(verpd) Von den mehr als 83 Millionen Einwohnern Deutschlands waren 2021 rund 73 Millionen in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert. Sie haben im Krankheitsfall zumeist nur Anspruch auf die Leistungen, die im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung festgeschrieben sind. Dass diese Leistungen oftmals nicht ausreichen, und daher auch hohe Zuzahlungen zum Beispiel beim Zahnersatz notwendig sind, scheint vielen klar zu sein. Denn immer mehr schließen private Krankenzusatz-Versicherungen ab, um im Krankheitsfall einen besseren Versicherungsschutz zu haben.
Laut einer aktuellen Auswertung des Verbandes der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV-Verband) hat die Anzahl der Einwohner, die hierzulande über eine private Krankenzusatz-Versicherung im Jahr 2020 abgesichert waren, einen neuen Höchstwert erreicht.
Zu einer Steigerung kam es dabei in nahezu allen Bereichen, in denen derartige Policen angeboten werden.
Insgesamt 27,45 Millionen Personen waren Ende 2020 über eine private Krankenzusatz-Police abgesichert, so der PKV-Verband. Das waren fast 773.400 Versicherte mehr als im Jahr zuvor. Die Anzahl derjenigen, die über solche Policen abgesichert sind, ist hierbei von Jahr zu Jahr gewachsen. Wie sehr, zeigt auch der Zehnjahresvergleich: Im Jahr 2010 waren knapp 21,97 Millionen Einwohner über eine Krankenzusatz-Police versichert. Damit stieg die Anzahl insgesamt in diesen zehn Jahren um 5,48 Millionen Versicherte.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Feststellung, dass eine Person durchaus auch mehrere Zusatzversicherungs-Verträge haben kann. Und auch die umgekehrte Variante ist möglich, indem in einem Versicherungsvertrag gleich mehrere Personen versichert sind.
Rund 21,48 Millionen gesetzlich Krankenversicherte von den bereits genannten insgesamt 27,45 Millionen Versicherten hatten nach Angaben des PKV-Verbandes eine Krankenzusatz-Police als Ergänzung zur bestehenden gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Auch das markiert einen neuen Höchstwert mit einer Steigerung im Jahresvergleich um fast 825.000 GKV-Versicherte.
Die mit Abstand beliebteste private Krankenzusatz-Versicherung ist die Zahnzusatz-Versicherung – kein Wunder, fallen doch für GKV-Versicherte in diesem Bereich oftmals hohe Zuzahlungen an. Sie übernimmt abzüglich einer eventuellen Selbstbeteiligung die (Zusatz-)Kosten für alle in der Zahnzusatz-Versicherung vereinbarten Zahnbehandlungen und Zahnersatzvarianten, welche die GKV nicht trägt. Insgesamt 17,04 Millionen Personen waren über einen solchen Vertrag im Jahr 2020 abgesichert – ein Höchststand und knapp 650.000 Versicherte mehr als im Vorjahr.
2010 hatten übrigens gerade einmal 12,19 Millionen Personen eine private Zahnzusatzversicherung. Auf Platz zwei liegen Zusatzversicherungen für ambulante Leistungen, die den GKV-Schutz verbessern. Insgesamt 8,20 Millionen Versicherte waren 2020 über solche Policen geschützt, das sind rund 129.000 Versicherte mehr als vor einem Jahr. Mit diesen Versicherungen lassen sich zum Beispiel die (Mehr-)Kosten für bestimmte Arzneien, Hilfsmittel wie Brillen und für die Behandlung durch einen Arzt ohne Kassenzulassung und/oder einen Heilpraktiker absichern.
Über eine private Krankenhauszusatz-Versicherung für den stationären Bereich verfügten 6,29 Millionen Personen in 2020 und damit knapp 59.000 Versicherte mehr als im Jahr zuvor. Eine derartige Versicherung zahlt für die Zusatzkosten, die beispielsweise bei einer Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer oder für eine Chefarztbehandlung anfallen. Außerdem lassen sich je nach Vereinbarung damit auch die Kosten für die Unterbringung in einem (Privat-)Krankenhaus nach Wahl absichern.
Neben den bereits angesprochenen privaten Krankenzusatz-Versicherungen, die für GKV-Versicherte gedacht sind, gibt es unter anderem mit der Auslandsreisekranken-Versicherung Policen, die sowohl von privat wie auch von gesetzlich Krankenversicherten abgeschlossen werden können. Insgesamt 27,65 Millionen Personen waren 2020 über derartige Verträge versichert.
Dass fast jeder dritte Einwohner Deutschlands eine Auslandsreise-Krankenpolice hat, ist keine Überraschung, denn die GKV übernimmt bei Auslandsreisen nur einen Teil und in den meisten Ländern gar keine Kosten, die bei einem Unfall oder einer Krankheit anfallen. Wer beispielsweise im Ausland verunfallt und operiert werden muss, könnte ohne eine entsprechende Absicherung auf einem fünf- bis sechsstelligen Betrag sitzen bleiben, den er selbst tragen muss.
Rund 7,56 Millionen Einwohner hatten zudem einen Schutz über eine private Krankenhaustagegeld-Versicherung und 3,71 Millionen Personen über eine private Krankentagegeld-Versicherung. Welche privaten Krankenzusatz-Versicherungen im Einzelfall sinnvoll sind, darüber informiert ein Versicherungsvermittler.