(verpd) Die Altersvorsorge bleibt das mit Abstand wichtigste Sparmotiv für die Einwohner in Deutschland. Das zeigt die Frühjahrsumfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen. Bei Plätzen den zwei bis vier der Hauptgründe zum Sparen gab es deutliche Veränderungen.
Das zweckgerichtete Sparen genießt unter den Bundesbürgern einen leicht gestiegenen Stellenwert. Dies ist ein Ergebnis der jüngst veröffentlichten Frühjahrsumfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen e.V.
Für die dreimal jährlich durchgeführte Untersuchung zum Sparverhalten lässt der Verband das Marktforschungsinstitut Kantar GmbH jeweils 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragen. Die letzte Umfrage wurde im März 2024 durchgeführt.
Demnach ist der Anteil des zweckgerichteten Sparens von zuletzt mehrmals rund 40 Prozent auf 42 Prozent gestiegen. Dies liegt allerdings auch nicht allzu weit weg vom historischen Tiefstwert aus der Sommerumfrage vor zwei Jahren.
Den Angaben zufolge ist die Sparquote bei Frauen sowie in der Einkommensklasse ab monatlich 2.500 Euro etwas bis deutlich überdurchschnittlich ausgeprägt.
In Bezug auf das Merkmal Alter teilt der Verband mit, dass die Sparneigung insbesondere bei den Jüngeren überdurchschnittlich ausgeprägt ist. So gaben 53 Prozent der 30- bis 39-Jährigen an, derzeit Geld für bestimmte Zwecke zurückzulegen. Bei den Unter-30-Jährigen waren es immerhin noch 47 Prozent. Andererseits sparen etwa zwei Drittel der Über-60-Jährigen nach eigenem Bekunden nicht für einen bestimmten Zweck.
An erster Stelle liegt das Sparmotiv „Altersvorsorge“, das aktuell auf einen Zustimmungswert von gut 57 Prozent kommt. Das ist etwas mehr als in der letzten Sommer- und Herbstumfrage und sogar sechs Prozentpunkte mehr als bei der Frühjahrsumfrage im Vorjahr.
Am zweitwichtigsten (Herbstumfrage: drittwichtigsten) ist den Befragten das Sparen für größere Anschaffungen. Dies liegt mit zuletzt über 45 Prozent fast fünf Prozentpunkte über dem Umfragewert aus dem Herbst.
Das Sparmotiv „Erwerb/ Renovierung von Wohneigentum“ findet sich – wie mit Ausnahme der vorigen Herbstumfrage üblich – wieder an dritter Stelle wieder, trotz einer leichten Steigerung auf fast 42 Prozent. In der Herbstumfrage belegte dieser Spargrund noch den zweiten Platz der häufigsten Sparmotive.
Nur noch knapp dahinter folgt die Kapitalanlage, deren Zustimmungswert sich um mehr als die Hälfte auf über 40 Prozent erhöhte. Verbands-Hauptgeschäftsführer Christian König erläutert: „Die Preissteigerungen werden nach Aussage der Deutschen Bundesbank noch länger höher ausfallen werden als lange Zeit üblich“. Wer Geld übrig habe, um es längerfristig anzulegen, achte deshalb heute stärker auf Ertragschancen, so König.
Nur eine untergeordnete Rolle kommt den Anlässen „Notgroschen“ mit weniger als vier Prozent und „Ausbildung der Kinder“ mit etwas über zwei Prozent der Nennungen zu. Mehrfachnennungen waren möglich.
Im langfristigen Vergleich bedeutet der aktuelle Zustimmungswert für das Motiv Altersvorsorge einen Platz in der erweiterten Spitzengruppe. Seit Anfang 2015 lag der Wert bei den bis dato 28 Umfragen nur sechs Mal höher als zuletzt. Der Höchstwert lag um etwa zehn Prozentpunkte höher. Der Tiefststand wurde in der Sommerumfrage vor drei Jahren erreicht.
Insgesamt belegte die Altersvorsorge in 20 Umfragen den Platz eins mit teils deutlichem Abstand zum Zweitplatzierten und achtmal die zweite Stelle bei den häufigsten Sparmotiven.
Der (aufgeschobenen) Konsum belegte dagegen achtmal den Platz eins und 20-mal den zweiten Rang. Nur viermal in den letzten 28 Auflagen der Untersuchung fiel der Wert niedriger aus als in der letzten Umfrage. Der Tiefstwert wurde in der letzten Herbstumfrage erreicht. Der Höchstwert aus der Sommerumfrage vor neun Jahren ist um 20 Prozentpunkte entfernt.
Der Zustimmungswert für das Wohneigentum liegt im Mittelfeld. Seit Anfang 2015 lag er 14-mal auf niedrigerem und 13-mal auf höherem Niveau. Der Tiefststand von unter 30 Prozent wurde in der Sommerumfrage vor fünf Jahren erreicht. Der Höchststand aus der Herbstumfrage 2014 lag um etwa zwölf Prozentpunkte höher als aktuell.
Die Kapitalanlage als Sparmotive erzielte im Frühjahr 2024 ihr bestes Ergebnis seit 2008. In der damaligen Frühjahrsumfrage, die kurz vor dem Zusammenbruch der US-amerikanischen Großbank Lehmann Brothers durchgeführt wurde, hatten letztmals mehr als 40 Prozent angegeben, mit Kapitalanlagen zu sparen. Der Tiefststand war mit unter 24 Prozent in der Herbstumfrage vor sieben Jahren zu beobachten.
Wer möglichst sinnvoll und effizient sparen möchte, sollte seine finanzielle Situation gründlich analysieren und unter anderem herausfinden, wofür es wichtig ist, Geld anzusparen und mit welchen gesetzlichen Leistungen er beispielsweise im Alter oder in Notfällen rechnen kann.
Ein Versicherungsexperte kann entsprechende Übersichtshilfen und Berechnungen bereitstellen. Je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie bietet die Versicherungswirtschaft zudem entsprechende Anlage- und Absicherungslösungen an.