Diese Bundesländer haben die niedrigsten Renten

(verpd) Nach aktuellen Statistiken der Deutschen Rentenversicherung unterscheiden sich die Durchschnittshöhen der gesetzlichen Altersrente je Bundesland sowie regional nach Mann und Frau deutlich. Zudem war die Rente im Schnitt in Westdeutschland niedriger als in Ostdeutschland. Gegenteiliges gilt für die Altersrenten von Personen, die mindestens 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert waren.

Die aktuellen Statistikberichte „Rente 2021“ und „Rentenatlas 2022“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen die regionalen Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Höhe der Altersrente für das Berichtsjahr 2021 auf. Der „Rentenatlas 2022“ listet die Bruttorentenhöhen der langjährig Versicherten, also derjenigen, die bis zum Beginn der Altersrente 35 Jahre oder länger in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) versichert waren, auf.

Die Statistik „Rente 2021“ enthält die ausgezahlten Rentenbeträge aller Altersrentenarten – also die Bruttorente abzüglich der von den Rentenbeziehern zu zahlenden Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung, jedoch ohne Abzug einer möglichen Einkommenssteuer. Sie gibt Auskunft über die durchschnittliche Rentenhöhe von Neurentnern, also denjenigen, die erstmals 2021 eine Altersrente erhalten haben, und von allen Altersrentnern (Bestandsrentnern).

Aus den Statistikdaten wird deutlich, dass die Neu- und die Bestandsrentner in fast allen ostdeutschen Bundesländern im Schnitt eine höhere Altersrente haben als die Rentenbezieher in den alten Bundesländern. Bei den langjährig Versicherten ist das Gegenteil der Fall.

Höhere Altersrenten in Ost- als in Westdeutschland …

Ende letzten Jahres erhielten fast 18,52 Millionen Personen eine gesetzliche Altersrente ausbezahlt. Die durchschnittlich ausgezahlte Rentenhöhe je Rentenbezieher betrug insgesamt monatlich 993 Euro vor Steuern. Einen Wohnort in Deutschland hatten davon rund 17,30 Millionen Rentenbezieher. Deren Durchschnittsrente (Zahlbetrag vor Steuern) lag bei 1.036 Euro.

Die ersten sechs Regionen mit den höchsten Durchschnittsrenten belegen wie letztes Jahr die ostdeutschen Bundesländer und Berlin. Die Regionen mit einer deutschlandweit unterdurchschnittlichen Rentenhöhe waren dagegen alle in Westdeutschland zu finden.

Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, zeigt sich auch hier die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostberlin lag die Rentenhöhe bei den Bestandsrentnern im Schnitt bei 1.254 Euro, in Westberlin dagegen bei 991 Euro. In Brandenburg, das Bundesland, in welchem die Rentner die höchste Durchschnittsrente hatten, war im Schnitt die Altersrente um 214 Euro beziehungsweise rund 22 Prozent höher als in Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit der niedrigsten Durchschnittsrente.

Bestandsrentner: Durchschnittlicher Zahlbetrag* aller gesetzlichen Altersrenten Ende 2021 in Euro

Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers

Alle

Männer

Frauen

Brandenburg

1.182

1.296

1.093

Sachsen

1.172

1.302

1.075

Thüringen

1.158

1.278

1.065

Sachsen-Anhalt

1.157

1.286

1.061

Mecklenburg-Vorpommern

1.154

1.252

1.080

Berlin

1.096

1.217

1.008

Baden-Württemberg

1.041

1.351

804

Deutschland gesamt

1.036

1.304

832

Hamburg

1.026

1.248

867

Hessen

1.012

1.308

781

Nordrhein-Westfalen

1.004

1.356

733

Bayern

986

1.269

773

Schleswig-Holstein

984

1.264

774

Bremen

976

1.240

783

Niedersachsen

973

1.275

741

Saarland

973

1.367

654

Rheinland-Pfalz

968

1.286

717

… auch bei Neurentnern

Fast ein ähnliches Ergebnis zeigt sich bei den Neurentnern. Hier lag die Durchschnittsrente der knapp 858.400 Rentner, die erstmals 2021 eine Altersrente ausbezahlt bekommen haben, insgesamt bei fast 1.022 Euro. Davon lebten über 826.900 Leistungsbezieher in Deutschland. Sie erhielten im Schnitt knapp 1.048 Euro ausbezahlt.

Betrachtet man die ersten sechs Plätze der Bundesländer mit den höchsten Durchschnittsrenten, finden sich hier alle ostdeutschen Bundesländer und Baden-Württemberg. Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, würde Ostberlin wie bei den Bestandsrentnern die höchste Durchschnittsrente mit 1.153 Euro bei den Neurentnern aufweisen. Die Rentenbezieher in West-Berlin erhielten im Schnitt dagegen nur 921 Euro.

Das Bundesland mit der höchsten durchschnittlichen Altersrente war bei den Neurentnern ebenfalls Brandenburg. Hier hatten die Rentenbezieher im Schnitt eine um 141 Euro beziehungsweise über 14 Prozent höhere Altersrente als in Bremen, dem Bundesland mit der niedrigsten Durchschnittsrente.

Neurentner: Durchschnittlicher Zahlbetrag* aller gesetzlichen Altersrenten Ende 2021 in Euro

Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers

Alle

Männer

Frauen

Brandenburg

1.118

1.157

1.079

Sachsen

1.104

1.145

1.065

Sachsen-Anhalt

1.098

1.136

1.064

Thüringen

1.090

1.138

1.044

Baden-Württemberg

1.085

1.327

861

Mecklenburg-Vorpommern

1.082

1.106

1.061

Deutschland gesamt

1.048

1.237

876

Hessen

1.042

1.250

850

Bayern

1.038

1.264

833

Nordrhein-Westfalen

1.034

1.274

819

Rheinland-Pfalz

1.022

1.271

799

Berlin

1.021

1.054

989

Niedersachsen

1.014

1.242

813

Schleswig-Holstein

1.005

1.196

841

Saarland

986

1.270

758

Hamburg

985

1.094

885

Bremen

977

1.162

818

Umgekehrtes Verhältnis bei langjährig Versicherten

Vergleicht man die im „Rentenatlas 2021“ veröffentlichten Bruttorentenhöhen aller langjährig versicherten Altersrentner je Bundesland – Berlin wurde dabei in Ost- und Westberlin unterteilt –, zeigt sich ein anderes Ranking. Allerdings hat weniger als jeder vierte Rentner auch tatsächlich eine Altersrentenart, für die mindestens 35 Versicherungsjahre notwendig sind – konkret waren es in 2021 nur rund 4,12 Millionen im Vergleich zu allen knapp 18,52 Millionen Beziehern einer Altersrente.

Anders als bei allen Neu- und Bestandsrentnern sind bei den langjährig Versicherten die Rentenhöhen im Schnitt in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland.

Im DRV-Bericht heißt es dazu: „Im Rentenbestand Ende 2021 lagen die durchschnittlichen Renten nach mindestens 35 Versicherungsjahren für Männer am höchsten in Nordrhein-Westfalen mit 1.752 Euro und im Saarland mit 1.744 Euro. Früher arbeiteten hier viele Männer in gut bezahlten Jobs im Bergbau und erhalten heute daraus vergleichsweise hohe Renten.“

Warum auch in Ostberlin die Bruttorenten der langjährig Versicherten im Schnitt deutlich höher waren als im übrigen Ostdeutschland, erklärt der DRV durch „den relativ hohen Anteil von Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungs-Systemen der DDR. Auch Frauen bekamen im Durchschnitt im Ostteil Berlins mit 1.413 Euro die höchsten Renten.“

Durchschnittliche Bruttorente* in 2021 für langjährig Versicherte** in Euro

Wohnregion des Rentenbeziehers

Alle

Männer

Frauen

Saarland

1.593

1.744

1.226

Nordrhein-Westfalen

1.564

1.752

1.242

Hamburg

1.531

1.698

1.316

Hessen

1.524

1.689

1.247

Baden-Württemberg

1.521

1.730

1.213

Berlin Ost

1.515

1.618

1.413

Rheinland-Pfalz

1.492

1.648

1.197

Schleswig-Holstein

1.483

1.641

1.218

Niedersachsen

1.471

1.632

1.187

Deutschland gesamt

1.467

1.637

1.234

Bremen

1.466

1.631

1.213

Bayern

1.458

1.634

1.196

Berlin West

1.426

1.575

1.273

Brandenburg

1.402

1.516

1.287

Sachsen

1.364

1.499

1.235

Mecklenburg-Vorpommern

1.363

1.457

1.267

Sachsen-Anhalt

1.353

1.477

1.233

Thüringen

1.346

1.469

1.226

Männer haben in allen Regionen eine höhere Rente als Frauen

Betrachtet man die geschlechter-spezifischen Unterschiede, zeigt sich zudem, dass in allen der hier aufgeführten DRV-Statistiken die Männer durchschnittlich eine höhere Rente bekamen als die Frauen. Insgesamt war jedoch die Differenz in Ostdeutschland bei der durchschnittlichen Rentenhöhe kleiner als in Westdeutschland.

Ein Hauptgrund dafür ist nach Angaben des DRV, dass die Frauen in Ostdeutschland weniger teilzeitbeschäftigt waren als in den alten Bundesländern, dadurch seien auch die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen geringer als im Westen.

Prinzipiell sollten Männer und Frauen, egal wo sie wohnen, frühzeitig zusätzlich für das Alter vorsorgen, damit sie im Alter ihren Lebensstandard halten können, denn die gesetzliche Altersrente alleine reicht hierfür normalerweise nicht.

Wer genau wissen möchte, wie hoch die eigene Einkommenslücke ohne eine zusätzliche Altersvorsorge sein wird und welche Lösungen für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge sinnvoll sind, erhält vom Versicherungsexperten eine entsprechende Analyse seiner persönlichen Situation.

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