(verpd) Der Weg zur Schule birgt zahlreiche Gefahren. Kinder müssen zum Beispiel Straßen überqueren und sind auch beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln Unfallrisiken ausgesetzt. Allein im letzten Jahr gab es über 92.300 meldepflichtige Schulwegunfälle. Experten erklären, wie sich die Unfallrisiken auf dem Schulweg minimieren lassen.
Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) gab es letztes Jahr mit 92.308 meldepflichtigen Schulwegunfällen vier Prozent mehr derartige Unglücke als noch im Jahr zuvor. Meldepflichtige Schulwegunfälle sind Unfälle auf dem Hin- und Rückweg zur Schule, zur Kindertagesstätte oder zur Hochschule, bei denen mindestens ein Kind, Schüler oder Student so schwer verletzt wurde, dass eine ärztliche Behandlung notwendig war.
Insgesamt gab es 6.390 Unfälle von Kindergarten- und Vorschulkindern auf dem Hin- oder Rückweg zur Kindertagesstätte oder zur Vorschule und 4.251 Unfälle von Studenten auf dem Weg zur Hochschule. Die restlichen 81.667 Schulwegunfälle betrafen alle anderen allgemeinbildenden Schularten wie Grund-, Haupt-, Real- oder Förderschule, Berufsschule und Gymnasium.
Anteilig die meisten, nämlich 19.551 Unglücke, waren Unfälle auf dem Hin- oder Rückweg zur Grundschule. Verkehrsexperten weisen darauf hin, dass insbesondere Schulanfänger die Verkehrsregeln noch nicht vollständig beherrschen. Aber es gibt noch weitere Gründe, warum Kinder im Straßenverkehr besonders gefährdet sind.
Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) können Kinder oftmals erst mit einem Alter ab 14 Jahren Gefahren richtig einschätzen und durch bewusstes Handeln Gefahrensituationen verhindern. So ist beim Sehen bis zum Alter von neun Jahren im Vergleich zu einem Erwachsenen das Gesichtsfeld eines Kindes seitlich noch um rund 30 Prozent eingeschränkt.
Erst ab rund zehn bis zwölf Jahren ist das Sehvermögen voll ausgereift. Dadurch haben Kinder einen eingeschränkten Blickwinkel und können eine Straße schlechter überblicken. Zudem hören Kinder bis sechs Jahren zwar herannahende Fahrzeuge, können jedoch oft nicht erkennen, aus welcher Richtung diese kommen, und haben Schwierigkeiten, die Entfernung richtig einzuschätzen.
Darüber hinaus lassen sich Kinder leicht ablenken und reagieren oft impulsiv, was sie zusätzlich gefährdet. Erst ab dem 15. Lebensjahr entspricht die Reaktionsfähigkeit der eines Erwachsenen.
Eltern sollten grundsätzlich dafür sorgen, dass ihr Kind früh genug das Haus verlässt, damit es den Schulweg in Ruhe bewältigen kann. Zudem ist es wichtig, dem Kind zu verdeutlichen, dass es keinen Grund gibt, in Panik zu geraten, auch wenn es sich verspätet. Schüler sollten außerdem während des Schulwegs nicht durch Smartphones oder Kopfhörer abgelenkt werden.
Eltern sollten bereits vor dem ersten Schultag Maßnahmen ergreifen, um das Unfallrisiko zu minimieren. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) empfiehlt, gemeinsam mit dem Kind den sichersten Schulweg zu planen. Dabei sollte der Weg mit den wenigsten Gefahrenstellen gewählt werden, auch wenn er länger ist.
Straßenüberquerungen sollten möglichst nur an Ampeln oder Zebrastreifen erfolgen. Es kann sinnvoll sein, einen Umweg zu nehmen, um gefährliche Kreuzungen, Bahnübergänge oder Baustellen zu vermeiden. Eine Schulwegplanung ist aber nicht nur für Erstklässler wichtig, sondern auch für alle Schüler, die aufgrund eines Schul- oder Wohnortwechsels einen neuen Schulweg haben.
Auch bei einem Wechsel des Verkehrsmittels, wie dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln, sollte der sicherste Weg gewählt werden. Tipp: Viele Kommunen bieten Schulwegpläne an, die die sichersten Routen aufzeigen. Diese Pläne sind oft in Zusammenarbeit von Behörden, Eltern und Lehrern erstellt worden und bei Schulen oder der Stadtverwaltung erhältlich.
Eltern von Grundschulkindern sollten insbesondere bei Erstklässlern oder bei einem Wechsel der Schule oder des Wohnortes den Schulweg bereits einige Zeit vor dem ersten Schultag mehrfach gemeinsam mit dem Kind abgehen.
Dabei ist es wichtig, auf gefährliche Stellen hinzuweisen und das richtige Verhalten zu üben. Das Kind sollte lernen, wie es sich an Zebrastreifen, Fußgängerampeln, Grundstückseinfahrten und Haltestellen richtig verhält.
Sinnvoll ist es ferner, wenn das Kind dabei Vater oder Mutter den Weg zeigt und erklärt, worauf es aufpassen muss. Sobald man der Ansicht ist, dass das Kind den Schulweg sicher allein bewältigen kann, sollten die Eltern sich einige Male von ihrem Kind zur Schule führen lassen und nur bei riskanten Situationen eingreifen.
Grundsätzlich sollten Kinder die Verkehrsregeln sowie den Weg zur Schule und die dabei lauernden Unfallgefahren genau kennen, bevor sie allein den Schulweg bewältigen müssen.
Eltern sollten auch mit Kindern, die mit dem Bus oder Zug zur Schule fahren, sowohl den Weg zur Haltestelle als auch die Fahrt selbst üben. Bereits beim Warten ist wichtig, dass das Kind weiß, wie weit es von der Bordsteinkante entfernt stehen soll.
Erstklässler sind darauf aufmerksam zu machen, welche Gefahren beim Drängeln, Schubsen und Raufen an der Bushaltestelle lauern. Auch im Bus gibt es Regeln zu beachten: Freie Sitzplätze sollten genutzt werden, um nicht den Halt zu verlieren. Wenn keine Sitzplätze frei sind, sollte das Kind wissen, wo es sicher stehen und sich festhalten kann.
Obwohl Kinder bis zum achten Lebensjahr auf dem Gehweg Fahrrad fahren dürfen, sind sie oft nicht in der Lage, gleichzeitig zu treten, zu lenken und richtig auf den Verkehr zu reagieren. Verkehrspädagogen empfehlen daher, dass Kinder erst nach einer bestandenen Radfahrausbildung, die meist im vierten Schuljahr angeboten wird, allein im Straßenverkehr Fahrrad fahren. Gemeinsame Radausflüge sind eine gute Möglichkeit, um das sichere Verhalten im Verkehr zu üben.
Neben dem richtigen Verhalten und der Wahl eines sicheren Schulwegs ist auch die Kleidung ein wichtiger Faktor zur präventiven Unfallvermeidung.
Kinder sollten helle und auffällige Kleidung tragen, um im Straßenverkehr besser gesehen zu werden. Reflektoren an Schultaschen, Schuhen, Jacken und Fahrrädern erhöhen die Sichtbarkeit, besonders bei schlechten Sichtverhältnissen.
Weitere Tipps und Informationen finden Eltern auf dem Webportal des UDV und in deren Broschüre „Der sichere Schulweg“, die kostenlos heruntergeladen werden kann.
Leider gibt es jedoch keinen hundertprozentigen Schutz vor Unfällen – egal ob auf dem Schulweg, im Unterricht oder in der Freizeit.
Deswegen sollte zumindest die finanzielle Absicherung ausreichend sein, damit im Falle eines Unfalles neben möglichen gesundheitlichen Folgen nicht auch noch finanzielle Schwierigkeiten hinzukommen.
Die Versicherungswirtschaft hat hierzu passende Lösungen wie eine Kinderunfall- und/oder eine Invaliditätsversicherung, die nicht nur weltweit, sondern auch rund um die Uhr einen entsprechenden Schutz bieten.