Grillen ohne Reue

(verpd) Jedes Jahr ereignen sich zahlreiche Grillunfälle, die zu Brandschäden am Hab und Gut oder sogar zu teils schweren Verletzungen bei Personen führen. Besonders Ungeduld, Leichtsinn, Unwissenheit, aber auch die Verwendung einer falschen Ausrüstung sind häufige Unfallursachen, die sich eigentlich problemlos vermeiden lassen.

Einer der häufigsten Gründe, warum es beim Grillen mit einem Kohlegrill zu Unfällen kommt, ist die Verwendung ungeeigneter Anzündhilfen wie Alkohol, Spiritus oder Benzin. Viele möchten damit den Grill anzünden oder dafür sorgen, dass die Grillkohle schnell auf die richtige Temperatur gebracht wird. Werden allerdings solche flüssigen Brandbeschleuniger verwendet, ist die Gefahr groß, dass es schnell zu einer meterhohen, unkontrollierbaren und bis zu 1.200 Grad Celsius heißen Stichflamme kommt, die in der Nähe stehende Gegenstände und Menschen erfasst.

Des Weiteren kann das Aufgießen einer solchen Anzündhilfe auf den Grill zu Rückzündungen des Flüssigkeitsstrahls oder des verdunsteten Brennstoffs in den Brennstoffbehälter führen und dadurch eine Explosion verursachen, bei der herumstehende Personen verletzt werden. Nach Aussagen von Brandschutzexperten sollten daher nur spezielle Grillanzünder, die mit einem GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) und/oder dem Prüfzeichen DIN EN 1860-3 versehen sind, zum Grillen verwendet werden.

Das sichere Grillequipment

Weitere Expertentipps zum sicheren Grillen enthalten die Webportale des gemeinnützigen Vereins Aktion Das sichere Haus e.V. (DSH) sowie des Deutschen Feuerwehrverbands e.V. (DFV). Unter anderem fängt ein sicherer Grillabend nach Aussagen der Sicherheitsspezialisten bereits bei der Auswahl des Grills, des Brandmaterials und des richtigen Grillstandorts an.

So sollte ein Grill mit einem GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit) und/oder der Prüfzeichnung DIN EN 1860-1 gekennzeichnet sein. Wer Grillkohle verwendet, sollte diesbezüglich eine nach DIN EN 1860-2 geprüfte Grillkohle verwenden. Tannenzapfen und Altholz sind als Brandmaterial beim Grillen übrigens ungeeignet, da diese beim Verbrennen giftige Gase abgeben können. Verwendet man einen Gasgrill, ist auf alle Fälle zu prüfen, ob der Gasschlauch, die Dichtungen und die Anschlüsse dicht und ohne Risse sind.

Ein Gasgrill sollte zudem nie von oben mit einem normalen Feuerzeug gezündet werden, da es dabei zu einer Stichflamme kommen kann. Aus Sicherheitsgründen empfehlen Brandexperten Gasgrillmodelle, die einen automatischen Zünder oder zumindest eine Aussparung im Gehäuse für das gefahrlose Anzünden haben. Sie raten zudem, Gasflaschen nur stehend zu verwenden, da die Ventile in der Regel für eine aufrechte Lage ausgelegt sind und anderenfalls schneller undicht werden können.

Wann eine tödliche Kohlenmonoxidvergiftung droht

Grundsätzlich muss der Grill kippfrei und mit einem Mindestabstand von fünf Metern zu brennbaren Gegenständen wie Büschen, Bäumen oder Gartenmöbeln aufgestellt werden. Er sollte zudem an einer möglichst windfreien Stelle im Freien platziert werden. Wegen der erhöhten Brandgefahr darf weder ein Gas- noch ein Holzkohlegrill unter einem Sonnenschirm oder einer Markise betrieben werden.

Das Grillen in einem geschlossenen Raum wie einer Garage ist sogar lebensgefährlich. Es reicht auch nicht, wenn in einem Raum Fenster und/oder Türen geöffnet sind. Beim Grillen entsteht nämlich das giftige geruch- und farblose Rauchgas Kohlenmonoxid, welches in Räumen schnell eine gefährlich hohe Konzentration erreicht und so in kurzer Zeit zu einer Kohlenmonoxidvergiftung bis hin zum Erstickungstod führen kann.

Wenn Kinder und/oder Haustiere beim Grillen anwesend sind, sollten sie immer unter Aufsicht von Erwachsenen sein und einen Mindestabstand von zwei bis drei Metern zum heißen Grill einhalten.

Fettbrand vermeiden und Gesundheitsrisiken minimieren

Beim Grillen selbst minimieren ein langes Grillbesteck, eine Grillschürze und Grillhandschuhe ohne Kunstfasern die Verbrennungsgefahr beispielsweise durch Fettspritzer. Auch die Verwendung von Grillschalen, die abtropfendes Fett auffangen, ist empfehlenswert, um Fettspritzer zu verhindern und auch einen Fettbrand zu vermeiden. Übrigens, der durch brennendes Fett entstehende Qualm kann krebserregend sein.

Gesundheitsschädlich sind auch die Gase, die beim Anbrennen der Grillkohle freiwerden. Daher sollte das Grillgut erst auf den Grill gelegt werden, wenn die Holzkohle die richtige Temperatur für das gleichmäßige Grillen hat.

Diese ist erreicht, wenn die Kohle mit einer weißen Ascheschicht überzogen ist. Aus diesem Grund sollte man auch auf das Nachlegen von Grillkohle, während das Grillgut noch auf dem Grill liegt, verzichten.

Das richtige Löschmaterial

Aus Sicherheitsgründen empfehlen Experten, einen Kübel Sand, eine Löschdecke oder einen Feuerlöscher beim Grillen in Griffweite zu haben, wenn es trotz aller Vorsicht doch zu einem ungewollten Feuer kommt, das man löschen muss.

Wichtig zu wissen: Brennendes Fett darf auf keinen Fall mit Wasser gelöscht werden, da dies zu Stichflammen oder einer Fettexplosion führen kann. Sinnvoller ist es, das Feuer beispielsweise mit einer Löschdecke oder mit Sand zu ersticken. Bei einem Kugelgrill reicht es meist schon, den Deckel zu schließen, um dem Feuer den Sauerstoff zu entziehen.

Grundsätzlich darf ein heißer Grill zu keiner Zeit sich selbst überlassen sein, denn ein kleiner Windstoß oder ein Funkenflug könnte anderenfalls unbemerkt einen Brand auslösen. Nach dem Grillen muss die Grillkohle vollständig erkaltet sein, bevor sie im Restmüll entsorgt werden kann. Bei einem Gasgrill sollten nach dem Grillvorgang aus Sicherheitsgründen zuerst die Gasventile und dann das Flaschenventil geschlossen werden.

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