(verpd) Ein Vergleich der durchschnittlichen Rentenhöhen für Bezieher einer gesetzlichen Altersrente weist deutliche regionale Unterschiede auf. So betrug letztes Jahr die Differenz zwischen dem Bundesland mit der höchsten und dem mit der niedrigsten durchschnittlichen Rentenzahlbetrag über 240 Euro im Monat. Betrachtet man die durchschnittliche Nettorentenhöhe von Frauen und Männern je Region, zeigt sich, dass deutschlandweit in einem Bundesland, nämlich im Saarland, Männer die höchste und Frauen die niedrigste Rente erhielten. Die geschlechterspezifische Differenz lag hier bei über 740 Euro im Monat.
Die aktuelle Statistik „Rente 2023“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) verdeutlicht, dass es je nach Bundesland bei der durchschnittlichen Höhe der gesetzlichen Altersrente deutliche Unterschiede gibt. Die Daten belegen zudem, dass die Rentenhöhe der ausbezahlten Altersrente je Rentenbezieher im Schnitt in Ostdeutschland höher ist als in Westdeutschland.
Ausgewiesen werden in der Statistik die durchschnittlichen monatlichen Rentenzahlbeträge je Rentenbezieher zum Stichtag 31. Dezember 2023. Es handelt sich dabei um die ausgezahlten Rentenbeträge, also die Nettorentenhöhe vor Steuern je Monat, aller gesetzlichen Altersrentenarten. Das entspricht der Bruttomonatsrente abzüglich der von den Rentenbeziehern zu zahlenden Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung, jedoch ohne Abzug einer möglichen Einkommenssteuer.
Ende letzten Jahres wurde über 18,74 Millionen Personen eine gesetzliche Altersrente ausbezahlt. Der durchschnittlich ausgezahlte Rentenzahlbetrag je Rentenbezieher betrug insgesamt monatlich 1.102 Euro vor Steuern.
Von diesen Rentnern lebten insgesamt über 17,53 Millionen Personen und damit fast 94 Prozent der Bezieher einer Altersrente in Deutschland. Rund 1,21 Millionen der Rentenbezieher hatten ihren Hauptwohnsitz im Ausland. Die durchschnittliche Rentenhöhe der Rentner, die hierzulande wohnten, lag bei 1.149 Euro. Die Rentenbezieher, die im Ausland lebten, erhielten im Schnitt 422 Euro an Rente überwiesen.
Vergleicht man die Rentenzahlbeträge je nach Bundesland im Jahr 2023 zeigt sich, dass die ersten sechs Plätze mit den höchsten Durchschnittsrenten wie bereits im Vorjahr die fünf ostdeutschen Bundesländer und Berlin belegen. Sie lagen alle über dem bundesweiten Durchschnitt bei der Nettorentenhöhe vor Steuern. Nur in einem Bundesland, nämlich in Baden-Württemberg, war der Rentenzahlbetrag ebenfalls höher als im bundesweiten Durchschnitt.
Die Rentenbezieher in allen anderen westdeutschen Bundesländern hatten dagegen im deutschlandweiten Vergleich eine unterdurchschnittliche Rentenhöhe. Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, zeigt sich auch hier die Ungleichheit. In Ostberlin lag die Rentenhöhe bei den Bestandsrentnern im Schnitt bei 1.383 Euro, in Westberlin dagegen bei 1.087 Euro.
In Brandenburg – dem Bundesland mit der höchste Durchschnittsrente – war im Schnitt die Altersrente um fast 241 Euro beziehungsweise rund 18 Prozent höher als in Bremen, dem Bundesland mit der niedrigsten Durchschnittsrente.
Wohnortes des Rentenbeziehers | Alle | Männer | Frauen |
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*ausbezahlte Nettorentenhöhe vor Steuern; Datenquelle: Statistikbericht „Rente 2023“, Deutsche Rentenversicherung | |||
Brandenburg | 1.315 | 1.424 | 1.231 |
Sachsen | 1.303 | 1.429 | 1.209 |
Sachsen-Anhalt | 1.288 | 1.410 | 1.196 |
Thüringen | 1.287 | 1.402 | 1.198 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.283 | 1.370 | 1.216 |
Berlin | 1.206 | 1.322 | 1.122 |
Baden-Württemberg | 1.155 | 1.485 | 901 |
Deutschlandweiter Durchschnitt | 1.149 | 1.427 | 936 |
Hamburg | 1.123 | 1.348 | 961 |
Hessen | 1.120 | 1.430 | 879 |
Nordrhein-Westfalen | 1.110 | 1.476 | 828 |
Bayern | 1.098 | 1.400 | 869 |
Schleswig-Holstein | 1.089 | 1.379 | 872 |
Saarland | 1.081 | 1.493 | 750 |
Niedersachsen | 1.081 | 1.397 | 838 |
Rheinland-Pfalz | 1.077 | 1.409 | 815 |
Bremen | 1.075 | 1.346 | 877 |
Betrachtet man die geschlechterspezifischen Unterschiede in den Regionen, zeigt sich, dass 2023 die durchschnittlich höchsten Rentenzahlbeträge bei den weiblichen Rentenbeziehern ebenfalls in den fünf neuen Bundesländern zu verorten waren. Sie lagen alle über dem bundesweiten Durchschnitt der Frauen in Höhe von 936 Euro. Auch in Berlin und Hamburg war die Rentenhöhe über diesem Durchschnitt, in allen anderen westdeutschen Bundesländern lag der Rentenzahlbetrag darunter.
Brandenburg wies mit 1.231 Euro die höchste und das Saarland mit 750 Euro die niedrigste Nettorente vor Steuern bei den Frauen aus. Bei den Männern zeigt sich dagegen ein anderes Bild. Hier belegten die ersten vier Plätze mit überdurchschnittlich hohe Rentenzahlbeträge die Rentner aus vier alten Bundesländern. Konkret wohnten diese Rentner im Saarland gefolgt von Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
Auch im ostdeutschen Bundesland Sachsen erhielten die männlichen Rentenbezieher einen Nettorentenhöhe, die noch über dem bundesweiten Durchschnitt der Männer in Höhe von 1.427 Euro lag. In allen anderen Bundesländern war der durchschnittliche Rentenzahlbetrag der Männer kleiner.
Bei den Männern gab es in Berlin mit 1.322 Euro die niedrigste und im Saarland mit 1.493 Euro die höchste Nettorente vor Steuern. Das Saarland hatte somit bei den Männern den höchsten und bei den Frauen den niedrigsten durchschnittlichen Zahlbetrag Ende 2023.
Die Statistik belegt zudem, dass nicht nur deutschlandweit, sondern auch jeweils in den einzelnen Bundesländern Frauen durchschnittlich eine niedrigere Rente erhielten als Männer.
Den größten Unterschied wies das Saarland auf. Hier hatten Frauen einen um fast 744 Euro niedrigeren Rentenzahlbetrag als Männer. Die kleinste Differenz gab es in Mecklenburg-Vorpommern. Die weiblichen Rentenbezieher erhielten hier allerdings immer noch 154 Euro weniger als die männlichen.
Insgesamt war beim durchschnittlichen Rentenzahlbetrag die geschlechterspezifische Differenz in den ostdeutschen Bundesländern kleiner als in den westdeutschen. Eine Erklärung der Experten dafür ist, dass die Frauen, die heute in Rente sind, während ihres Erwerbslebens in Ostdeutschland weniger teilzeitbeschäftigt waren als in den alten Bundesländern. Dadurch seien auch die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen im Osten geringer als im Westen.
Grundsätzlich ist es unabhängig vom Wohnort für alle, egal ob Männer oder Frauen, wichtig, frühzeitig zusätzlich für das Alter vorsorgen, damit man im Alter seinen Lebensstandard halten kann, denn die gesetzliche Altersrente alleine reicht hierfür normalerweise nicht aus.
Wer sich einen genauen Überblick darüber verschaffen möchte, wie groß die Einkommenslücke im Alter ohne zusätzliche Vorsorgemaßnahmen sein wird und welche Lösungen für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge sinnvoll sind, sollte sich an den Versicherungsvermittler wenden.
Dieser unterstützt unter anderem mit einer individuellen Analyse der aktuellen und künftigen Finanzsituation. Dabei berücksichtigt der Experte nicht nur die Inflation und die Höhe der voraussichtlichen gesetzlichen Altersrente, sondern auch die eventuell bereits bestehende Vorsorgelösungen wie Kapitalanlagen, Lebensversicherungen, betrieblichen Renten oder Vermietungen im Rentenalter.