(verpd) Rein rechnerisch hat fast jeder Einwohner eine Lebensversicherung. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. wurden im vergangenen Jahr zudem über 4,42 Millionen neue Lebensversicherungsverträge abgeschlossen. Besonders auffällig: 46 Prozent dieser Neuabschlüsse entfielen auf eine spezifische Variante.
Für eine individuell passende Altersvorsorge, die Absicherung von Hinterbliebenen und/oder zur Vermögensbildung stehen verschiedene Arten von Lebensversicherungen zur Verfügung. Dazu zählen unter anderem klassische oder fondsgebundene Kapitallebens- oder Rentenversicherungen sowie Mischmodelle mit Garantiezinsen.
Darüber hinaus werden Risikolebens-, Restschuld-, Invaliditäts- und Pflegerentenversicherungen angeboten. Ferner gibt es staatlich geförderte Rentenversicherungen, wie die Riester- und Rürup-Rente. Die Beiträge zur Lebensversicherung können je nach Vertragsvereinbarung entweder mit laufenden Beitragszahlungen oder in Form einer Einmalzahlung beglichen werden.
Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), bestanden hierzulande letztes Jahr fast 81,42 Millionen private Lebensversicherungsverträge. Damit hat statistisch gesehen fast jeder Einwohner mindestens eine Lebensversicherung. Allein letztes Jahr wurden zudem 4,42 Millionen neue Verträge, bei denen der erste Beitrag in 2023 bezahlt wurde, abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Anzahl der Neuverträge um 0,2 Prozent erhöht.
Bei der klassischen Lebens- oder Rentenversicherung wird eine bestimmte Kapitalsumme und/oder lebenslange Monatsrente garantiert. Die Leistungshöhe setzt sich unter anderem aus den eingezahlten Beiträgen, einer garantierten Verzinsung – dem Höchstrechnungszins, oft auch als Garantiezins bezeichnet – und den erwirtschafteten Überschüssen des gewählten Versicherers zusammen.
Aktuell liegt der garantierte Zinssatz, der vom Bundesministerium der Finanzen (BMF) jährlich entsprechend der jeweiligen Finanzmarktentwicklung verbindlich festgelegt wird, bei einer ab 2022 neu abgeschlossenen Police bei 0,25 Prozent. Ab 2025 wird er voraussichtlich 1,0 Prozent betragen. Dieser Garantiezins gilt für die gesamte Laufzeit des Versicherungsvertrages.
Für alle, die höhere Renditechancen bei der Lebens- oder Rentenversicherung wollen, als es der vom BMF festgelegte Garantiezins zulässt, stehen noch weitere Varianten zur Verfügung. Eine davon ist die sogenannte fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung.
Hier wird der Sparanteil in einem oder mehreren Investmentfonds angelegt, die der Kunde teils selbst mit auswählen kann. Der Versicherte wird laut GDV somit „an den Kursgewinnen, aber auch an den Kursverlusten der zugrunde liegenden Wertpapiere beteiligt“.
Möglich sind auch Mischvarianten wie eine klassische Lebens- oder Rentenversicherung mit einem reduzierten Garantiezins, eine fondsgebundene Rentenversicherung mit Beitragsgarantie oder auch eine fondsgebundene Lebens- oder Rentenversicherung ohne Garantiezins.
Der größte Anteil der letztes Jahr abgeschlossen Lebensversicherungsarten, entfiel auf die privaten Rentenversicherungsverträge. Nach aktuellen Daten des GDV waren über 46 Prozent und damit über 2,04 Millionen Verträge der insgesamt 4,42 Millionen neu abgeschlossenen Lebensversicherungspolicen Rentenversicherungen.
Davon waren allein 1,16 Millionen Policen – und damit 26 Prozent aller Neuabschlüsse – Rentenversicherungsverträge als Mischform mit Garantien. Weitere knapp 621.800 neue Rentenversicherungspolicen – 14,1 Prozent aller Neuabschlüsse – waren fondgebundene Verträge.
Mehr als 258.700 der neuen Rentenversicherungsverträge – fast sechs Prozent aller Neuabschlüsse – zählte zur klassischen Anlageform mit Garantiezins.
Fast 886.700 Policen, das ist mehr als jede fünfte neue Lebensversicherungspolice, war eine Restschuldversicherung – eine besondere Form der Risikolebensversicherung. Sie übernimmt je nach Vertragsvereinbarung bei Tod, Krankheit, Arbeitsunfähigkeit und/oder Arbeitslosigkeit eines Kreditnehmers dessen ausstehende Restschuld und/oder zahlt vorübergehend die anfallenden Kreditraten weiter.
Rund jeder neunte Neuvertrag, nämlich 466.600 Policen, war eine Invaliditätsversicherung, wie beispielsweise eine selbstständige Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitspolice. Hier erhält die versicherte Person nach Eintritt einer Berufs- oder Erwerbsminderung eine vereinbarte Rente ausbezahlt.
Mehr als neun Prozent der neu abgeschlossenen Lebensversicherungen und damit bei knapp 406.500 neuen Policen handelte es sich um eine Kapitallebensversicherung. Im Detail waren über sieben Prozent oder 325.300 Policen klassische und knapp zwei Prozent oder fast 81.200 Policen fondsgebundene Kapitallebensversicherungen.
Ferner waren sieben Prozent, konkret knapp 322.300 Neuabschlüsse Risikolebensversicherungen. Diese Policen zahlen beim Tod der versicherten Person eine vereinbarte Versicherungssumme an den Versicherungsnehmer oder, sollte der Versicherungsnehmer auch die versicherte Person sein, an die Erben. Ist in der Police ein Begünstigter eingetragen, erhält er die Versicherungssumme.
Von allen neu abgeschlossenen Policen, bei denen der Versicherungskunde den ersten Beitrag letztes Jahr entrichtet hat, entfielen übrigens 27 Prozent auf Verträge mit einer Einmalzahlung.
Die Mehrheit, nämlich fast 73 Prozent aller neuen Verträge, waren Lebensversicherungen, bei denen die Versicherungsnehmer die Beiträge während der Vertragslaufzeit in der Regel monatlich, viertel-, halb- oder jährlich bezahlen.
Um herauszufinden, welche Vorsorgestrategien am besten zum individuellen Bedarf und den persönlichen Ansprüchen passen, empfiehlt sich ein Beratungsgespräch mit einem Versicherungsfachmann.