(verpd) Die Heizung mit einer App steuern, den Staubsaugerroboter oder Rasenmäher per Sprachbefehl starten und sich mit einer Videotürklingel auf dem Handy anzeigen lassen, wer vor der Tür steht –solche Smart-Home-Anwendungen bieten mitunter viel Komfort. Schon 30 Millionen ab 16-Jährige nutzen hierzulande die Möglichkeiten dieser Technologie. Allerdings sollten die Nutzer auch die Sicherheit im Blick haben. Unter anderem geht von einer Kategorie von Geräten eine besondere Gefahr aus.
Das IoT, also das „Internet der Dinge“ hat in den privaten vier Wänden Einzug gehalten. Der Rollladen ist bei vielen genauso vernetzt wie das Heizungsventil, die autonomen Reinigungsgeräte, der Rasenmähroboter, die Heizung, die Haustüre oder die Türklingel.
Laut einer repräsentativen Befragung unter 1.200 ab 16-jährige Bürger des Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche Bitkom e.V. nutzen mittlerweile 44 Prozent der ab 16-jährigen Einwohner solche Smart-Home-Anwendungen. Im Detail verwendeten 37 Prozent der Befragten smarte Licht-Systeme; 31 Prozent haben smarte Heizkörperthermostate und smarte Steckdosen liegen mit 26 Prozent auf Platz drei.
„Angesichts von Preissteigerungen, Klimawandel und Einschränkungen bei der Versorgungssicherheit ist Energiesparen das Gebot der Stunde. Smart-Home-Technologien können einen großen Beitrag dazu leisten, weniger Heizenergie und Strom zu verbrauchen“, ist Bitkom-Hauptgeschäftsführer, Dr. Bernhard Rohleder, überzeugt. Er verweist dabei auf smarte Rollläden und Markisen – 23 Prozent nutzen dies – und auf intelligente Verbrauchszähler für Strom, Gas oder Wasser (16 Prozent).
Auch der Komfortgewinn spielt eine wichtige Rolle. So verwenden 23 Prozent Staubsaugerroboter, 18 Prozent Rasenmähroboter und sieben Prozent smarte Bewässerungssysteme für den Garten. Auch beim Thema Sicherheit können einige Anwendungen punkten. Beispielsweise nutzen 19 Prozent eine mit dem Internet vernetzte Alarmanlage sowie sechs Prozent der Umfrageteilnehmer eine smarte Türklingel, die auf dem Smartphone anzeigt, wer vor der Tür steht.
Dr. Rohleder kennt aber auch die Sicherheitsbedenken. Immerhin 48 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Sicherheitsbedenken haben und deshalb diese Smart-Home-Anwendungen nicht nutzen. 41 Prozent sorgen sich vor Hacker-Angriffen und 36 Prozent haben Angst um ihre Privatsphäre.
Rohleder empfiehlt in diesem Zusammenhang: „Bei Smart-Home-Geräten sollte man auf nach internationalen Standards zertifizierte Produkte achten. Sie machen Smart-Home-Anwendungen gegen Angriffe von außen ausgesprochen sicher. Dabei sind auch die Nutzerinnen und Nutzer gefragt, etwa wenn es um den Schutz ihres eigenen WLANs oder regelmäßige Updates der Geräte geht.“
Die gute Nachricht: Es ist keine bestimmte Gerätegattung, die problematisch ist. Die schlechte Nachricht: Es betrifft alle Geräte. Denn eine große Gefahr geht von älteren Smart-Home-Geräten aus, egal aus welcher Kategorie. Problematisch wird es vor allem dann, wenn es keine Sicherheitsupdates für ein Gerät mehr gibt.
Darauf verweist eine aktuelle Studie der Hochschule Worms, die im Rahmen des vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) geförderten KISAT-Projekts veröffentlich wurde. KISAT steht für „Kl-gestütztes sicheres Altern für eine pandemieresiliente digitale Infrastruktur“.
Julia Lenz, Projektmitarbeiterin der Hochschule Worms und eine der Autorinnen der Studie „Why people replace their aging smart devices: A push-pull-mooring perspective”, erklärt dazu: „In den letzten Jahren wurde viel zur Sicherheit smarter Geräte geforscht, doch wenn es um den sicheren Umgang mit alten Geräten geht, besteht nach wie vor eine große Lücke.“
Sie führt weiter aus: „Unsere Studie bietet daher wertvolle Einblicke in die komplexe Natur der Entscheidungen von Nutzern bezüglich der Intentionen sich zu schützen.“
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) betont wiederum die Vorteile der Smart-Home-Anwendungen wie dem Zugewinn an Komfort und Sicherheit. So können smarte Lösungen zu einem besseren Schutz vor Einbrechern beitragen, Wasserschäden (schneller) erkennen oder den Brandschutz verbessen, beispielsweise durch vernetze Rauchmelder mit Zusatzfunktionen, wie einer LED-Beleuchtung.
Zugleich verweist der GDV auf mögliche Sicherheitsrisiken, rät dazu, nur geprüfte und zertifizierte Smart-Home-Systeme zu verwenden, diese fachgerecht installieren zu lassen, den Datenschutz zu beachten und regelmäßig die Sicherheitsupdates zu installieren. Außerdem verweisen die Experten darauf, dass bestimmte elektrische Geräte wie Waschmaschinen, Elektroherde oder Backöfen nicht unbeaufsichtigt betrieben werden sollten, da sie bei einem Fehler zu einer Gefahr werden können.
Das bedeutet: Selbst, wenn man diese Geräte beispielsweise mit einer intelligenten Steckdose aus der Ferne mit dem Smartphone anschalten kann, sollte man dies unterlassen, so der GDV. Denn wenn man nicht vor Ort ist, kann man bei einer Fehlfunktion im Ernstfall nicht eingreifen und Schlimmeres verhindern.