(verpd) Die Europäische Kommission unterhält unter anderem ein Schnellwarnsystem, das vor gefährlichen Produkten, die bereits in den Handel gelangt sind, warnt. Die größte Gruppe innerhalb dieser Produkte, vor denen gewarnt wird – Lebensmittel ausgenommen –, sind Spielwaren. Aber auch von anderen Stellen gibt es hilfreiche Tipps und Hinweise, worauf man beim Kauf achten sollte.
Die Europäische Kommission warnt in englischer Sprache über das Internetportal „Safety Gate“ vor Produkten, die als gefährlich eingestuft wurden, wobei Lebensmittel in diesem Portal nicht berücksichtigt werden. Die hier abrufbaren wöchentlichen Reports listen mit einem Bild und einer kurzen Erklärung die betroffenen Produkte auf. Innerhalb der hier gelisteten Produkte sind die Spielwaren mit einem Anteil von fast 30 Prozent der betroffenen Artikel die größte Produktgruppe, gefolgt von Kraftfahrzeugen (23 Prozent) und Elektrogeräten und -zubehör (acht Prozent).
Nach einer Auswertung der Bundesregierung für das Jahr 2019 stammten mehr als die Hälfte der betroffenen Produkte aus China. Knapp 30 Prozent der Produkte wurden in Europa produziert. Ein Auszug der Warnmeldungen in deutscher Sprache findet sich auch auf der online abrufbaren Datenbank „Gefährliche Produkte in Deutschland“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Hier lässt sich zum Beispiel nach der Produktbezeichnung oder einfach der Produktkategorie „Spielzeug“ suchen.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Spielwaren als gefährlich eingestuft werden. Einer davon sind beispielsweise Kleinteile, die sich leicht lösen und von den Kindern verschluckt werden können oder auch Kordeln oder Bänder, die – beispielsweise angebracht an Jacken oder Pullis – den Kindern gefährlich werden können. Immer wieder finden sich auch gesundheitsgefährdende Substanzen an oder in den Produkten oder Spielwaren, die eine konstruktionsbedingte Verletzungsgefahr aufweisen. Zudem können Spielwaren, die Geräusche erzeugen und dabei zu laut sind, das Gehör schädigen.
So mahnt die Bundesinnung der Hörakustiker, dass Spielwaren eine Lautstärke von 75 bis 80 Dezibel nicht überschreiten sollten. Diverse Tests haben aber gezeigt, dass Quietscheentchen, Trillerpfeifen und anderes Spielzeug bis zu 130 Dezibel laut sein können. Hier gilt eindeutig: Weniger ist mehr. Übrigens kann man mit einem Smartphone und einer entsprechenden App – viele sind kostenfrei – auf einfache Weise die Lautstärke bestimmen. Diese Messung ist zwar nicht geeicht, gibt aber zumindest einen ersten Anhaltspunkt.
Einen ersten Hinweis, ob gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten sind, liefert die eigene Nase. So kann ein unangenehmer Geruch auf eine Schadstoffbelastung hindeuten. Zu den gesundheitsgefährdenden Stoffe, die Spielzeuge nicht enthalten sollten, zählen laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) beispielsweise Nickel, allergene Duftstoffe, Blei, Cadmium, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phenol, Weichmacher oder Formaldehyd.
Die Bundesarbeits-Gemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V., die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. liefern weiterführende Informationen zum Thema.
Empfehlenswert ist ferner der Flyer „Tipps für den (sicheren) Spielzeugkauf“ von der BZgA. Außerdem sollte Spielzeug der europäischen Norm „Sicherheit von Spielzeug“ (DIN EN 71) entsprechen und eine CE-Kennzeichnung haben.
Seriöse Prüf- oder Gütesiegel wie das GS-Zeichen, der Blaue Engel und/oder das Spiel gut-Siegel helfen ebenfalls bei der Auswahl. Dass Spielwaren altersgerecht sein sollten, das versteht sich von selbst. Übrigens können Verbraucher über das sogenannte ICSMS-System der Europäischen Kommission Produkte, die sie für gefährlich oder unsicher halten, an die entsprechende Behörde melden.