So teuer waren die Unfälle durch Mopeds, Mofa und Co.

(verpd) Die Unfallhäufigkeit der Fahrzeuge mit Versicherungs-Kennzeichen hat sich 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert. Allerdings mussten die Kfz-Haftpflichtversicherer für derartige Unfälle 59,3 Millionen Euro an die Unfallgegner und andere Geschädigte entrichten. Dies entspricht einer Steigerung um fast vier Prozent.

Am 1. März begann die neue Versicherungssaison für die nicht zulassungspflichtigen Fahrzeuge mit Versicherungs-Kennzeichen. Ein schwarzes Kennzeichen löst in diesem Jahr das am 28. Februar abgelaufene grüne ab. Im Jahr 2021 waren hierzulande laut der „Jahresgemeinschafts-Statistik über den Schadenverlauf in der Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung 2021“ rund 2,37 Millionen Fahrzeuge (plus gut ein Siebtel) mit Versicherungs-Kennzeichen erfasst.

Diese haben etwa 17.900 (2020: 17.700) Haftpflichtschäden mit einem Schadenaufwand von insgesamt 59,3 (2020: 57,1) Millionen Euro verursacht. Das entspricht einer Häufigkeit von etwa 7,5 (2020: 8,6) Unfällen je 1.000 versicherte Fahrzeuge mit Versicherungs-Kennzeichen. Im Schnitt mussten die Kfz-Haftpflichtversicherer je Unfall knapp 3.320 (2020: 3.220) Euro für die dabei bei anderen verursachten Schäden zahlen.

Die Statistik wird im Jahresturnus vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungs-Aufsicht (Bafin) gemeinsam herausgegeben. Sie beinhaltet keine Aufwendungen für die Schadenregulierung, wie Rechtsanwalts- oder Gerichtskosten.

Diese Fahrzeuge brauchen ein Versicherungs-Kennzeichen

Die Kfz mit Versicherungs-Kennzeichen werden in der Statistik in verschiedene Wagniskennziffern (kurz: WKZ) aufgeteilt. Die zahlenmäßig größte Gruppe ist die WKZ 005, in die rund 94 Prozent beziehungsweise fast 2,23 Millionen aller Fuhrwerke dieser Art fallen.

Hierzu gehören neben Segways und Elektro-Kleinstfahrzeugen auch Kleinkrafträder. Bei Letzteren handelt es sich hauptsächlich um Mofas, Mopeds, Mokicks und Roller mit maximal 50 Kubikzentimeter Hubraum und einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde. Ein Versicherungs-Kennzeichen benötigen darüber hinaus auch motorisierte Krankenfahrstühle (WKZ 006), Leicht-Kfz mit geschlossener Karosserie (KWZ 008), S-Pedelecs (WKZ 009) und Leicht-Quads (WKZ 011).

Der Statistik zufolge hatten 2021 rund 72.500 Krankenfahrstühle (WKZ 006), über 21.500 Leicht-Kfz mit geschlossener Karosserie (KWZ 008), knapp 38.100 S-Pedelecs (WKZ 009) und fast 11.300 Leicht-Quads (WKZ 011) eine Kfz-Haftpflichtversicherung. 

Je nach Wagnisart große Unterschiede

Den Daten zufolge verunfallten Leicht-Kfz im Berichtsjahr am häufigsten mit 45 Unfällen je 1.000 versicherte Fahrzeuge, S-Pedelecs dagegen am seltensten mit drei Kfz-Haftpflichtschäden pro 1.000 Pedelecs mit Versicherungs-Kennzeichen. Letztgenannte Fahrzeuge verursachten im Schnitt auch die wenigsten Unfallkosten, nämlich im Schnitt knapp 2.434 Euro je Kfz-Haftpflichtschaden.

Ein ganzes Stück höher waren die Kosten je Kfz-Haftpflichtunfall, die durch Leicht-Kfz mit geschlossener Karosserie (fast 3.500 Euro je Unfall) sowie motorisierten Krankenfahrstühlen (knapp 3.650 Euro je Unfall) verursacht wurden. Am teuersten waren im Schnitt die Kfz-Haftpflichtschäden, deren Hauptverursacher Leicht-Quads waren. Der Schadendurchschnitt betrug hier rund 5.950 Euro je Unfall.

E-Scooter werden in der Statistik nicht mit einer eigenen WKZ aufgelistet. Im Februar des vergangenen Jahres hatte der GDV mitgeteilt, dass im Jahr 2020 die etwa 18.000 versicherten Fahrzeuge rund 1.150 Unfälle verursacht hätten, bei denen Dritte zu Schaden gekommen seien.

Es kracht immer seltener

Betrachtet man das Schadengeschehen der Fahrzeuge, die zur WKZ 005 zählen, in der Zeitreihe, so hat sich bei den durchschnittlichen Schadenskosten je Unfall der aufsteigende Trend fortgesetzt.

Diese haben laut der jeweiligen Jahresgemeinschafts-Statistik zwischen 2013 und 2020 kontinuierlich zugenommen – auf zuletzt über 3.300 Euro. Auf Neunjahressicht betrachtet entspricht dies einem Zuwachs von etwa 45 Prozent.

Umgekehrt verhält es sich bei der Unfallhäufigkeit, die fast kontinuierlich abgenommen hat. Zuletzt wurde fast die Hälfte weniger Crashs pro 1.000 versicherte Fahrzeuge mit Versicherungs-Kennzeichen verzeichnet als 2013. Die deutlichen Abnahmen in den letzten beiden Berichtsjahren dürfte auch auf das coronabedingt niedrigere Verkehrsaufkommen zurückzuführen sein.

Kfz-Haftpflichtversicherung dient auch zum Eigenschutz

Die Statistik verdeutlicht auch, warum es wichtig ist, dass unter anderem für Mofas, Mopeds, E-Scooter und Co. eine Kfz-Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben ist.

Denn bei einem Kfz-Haftpflichtschaden übernimmt die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrzeugs, mit dem der Unfall verursacht wurde, unter anderem die Kosten für Personen-, Sach- und reine Vermögensschäden der Unfallgegner bis zu den in der Kfz-Police vereinbarten Deckungssummen.

Anderenfalls müsste der Kfz-Fahrer, der den Unfall verursacht hat, den Schaden aus der eigenen Tasche zahlen, was insbesondere bei Personenschäden zum Ruin führen könnte.

Zudem wehrt eine Kfz-Haftpflichtpolice auch ungerechtfertigte oder überhöhte Schadenersatz- oder Schmerzensgeld-Forderungen, die ein anderer an den Kfz-Fahrer oder den Halter des Kraftrades nach einem Kfz-Unfall stellt, ab.

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