(verpd) Vergleicht man die durchschnittliche Rentenhöhe der Bezieher einer gesetzlichen Altersrente, die mindestens 35 Jahre in der gesetzlichen Rentenversicherung versichert waren, je Bundesland, zeigen sich deutliche Unterschiede. So betrug zum Beispiel die Differenz zwischen dem Bundesland mit der im Schnitt höchsten Rente je langjährig Versicherten und dem Bundesland mit der niedrigsten Rentenhöhe 250 Euro. Das Ranking der Bundesländer mit den höchsten durchschnittlichen Renten ist bei den langjährig Versicherten zudem ein anderes im Vergleich zu allen Beziehern einer Altersrente.
Die jüngst veröffentlichten Statistikberichte „Rente 2022“ und „Rentenatlas 2023“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) zeigen die regionalen Unterschiede hinsichtlich der durchschnittlichen Höhe der gesetzlichen Altersrente auf.
Die Statistik „Rente 2022“ enthält die ausgezahlten Rentenbeträge aller Altersrentenarten – also die Bruttorente abzüglich der von den Rentenbeziehern zu zahlenden Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung, jedoch ohne Abzug einer möglichen Einkommenssteuer.
Der „Rentenatlas 2023“ hingegen listet die jeweilige Bruttorentenhöhe der langjährig Versicherten, also der Rentenbezieher, die bis zum Beginn der Altersrente 35 Jahre oder länger in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) versichert waren, auf.
Vergleicht man die beiden Statistiken miteinander, zeigt sich, dass im Schnitt die Rentenhöhe der ausbezahlten Altersrenten aller Rentenbezieher in Ostdeutschland höher ist als in Westdeutschland.
Gegenteilig verhält es sich bei der durchschnittlichen Bruttorente der Altersrentner, die mindestens 35 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben. Hier liegen die durchschnittlichen Rentenhöhen der Rentenbezieher, die in den alten Bundesländern wohnen, über denen der neuen Bundesländer.
Ende letzten Jahres erhielten fast 18,58 Millionen Personen eine gesetzliche Altersrente ausbezahlt. Die durchschnittlich ausgezahlte Rentenhöhe je Rentenbezieher betrug insgesamt monatlich 1.054 Euro vor Steuern. Einen Wohnort in Deutschland hatten davon rund 17,36 Millionen Rentenbezieher. Deren Durchschnittsrente (Zahlbetrag vor Steuern) lag bei 1.099 Euro.
Die ersten sechs Regionen mit den höchsten Durchschnittsrenten belegen wie letztes Jahr die fünf ostdeutschen Bundesländer und Berlin. Sie lagen alle über dem bundesweiten Durchschnitt bei der Nettorentenhöhe vor Steuern. Nur in einem Bundesland, nämlich in Baden-Württemberg, lag der Rentenzahlbetrag ebenfalls über dem Durchschnitt.
Die Rentner in allen anderen westdeutschen Bundesländern hatten dagegen im deutschlandweiten Vergleich eine unterdurchschnittliche ausbezahlte Rentenhöhe.
Betrachtet man Ost- und Westberlin getrennt, zeigt sich auch hier die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostberlin lag die Rentenhöhe bei den Bestandsrentnern im Schnitt bei 1.324 Euro, in Westberlin dagegen bei 1.048 Euro.
In Brandenburg, das Bundesland, in welchem die Rentner die höchste Durchschnittsrente hatten, war im Schnitt die Altersrente um 225 Euro beziehungsweise rund 22 Prozent höher als in Rheinland-Pfalz, dem Bundesland mit der niedrigsten Durchschnittsrente.
Bundesland des Wohnortes des Rentenbeziehers | Alle | Männer | Frauen |
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*ausbezahlte Nettorentenhöhe vor Steuern; Datenquelle: Statistikbericht „Rente 2022“, Deutsche Rentenversicherung | |||
Brandenburg | 1.254 | 1.366 | 1.167 |
Sachsen | 1.243 | 1.371 | 1.147 |
Thüringen | 1.227 | 1.345 | 1.137 |
Sachsen-Anhalt | 1.227 | 1.353 | 1.133 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.223 | 1.316 | 1.152 |
Berlin | 1.158 | 1.278 | 1.072 |
Baden-Württemberg | 1.106 | 1.427 | 859 |
Deutschlandweiter Durchschnitt | 1.099 | 1.373 | 890 |
Hamburg | 1.081 | 1.305 | 919 |
Hessen | 1.073 | 1.378 | 836 |
Nordrhein-Westfalen | 1.063 | 1.424 | 786 |
Bayern | 1.050 | 1.343 | 828 |
Schleswig-Holstein | 1.044 | 1.330 | 829 |
Saarland | 1.034 | 1.440 | 707 |
Niedersachsen | 1.034 | 1.344 | 796 |
Bremen | 1.032 | 1.301 | 836 |
Rheinland-Pfalz | 1.029 | 1.356 | 772 |
Vergleicht man die im „Rentenatlas 2023“ veröffentlichten Bruttorentenhöhen aller langjährig versicherten Altersrentner je Bundesland – Berlin wurde dabei in Ost- und Westberlin unterteilt –, zeigt sich ein anderes Ranking.
Allerdings hatte nicht einmal jeder zweite Rentner auch tatsächlich 35 Versicherungsjahre oder mehr – konkret waren es in 2022 nur rund 8,8 Millionen Rentner, und damit nur 47 Prozent im Vergleich zu allen knapp 18,52 Millionen Beziehern einer Altersrente.
Warum auch in Ostberlin die Bruttorenten der langjährig Versicherten mit Schnitt 1.324 Euro deutlich höher waren als im übrigen Ostdeutschland, erklärt der DRV durch „den relativ hohen Anteil von Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungs-Systemen der DDR“. In Westberlin betrug die Durchschnittrente nur 1.048 Euro. Übrigens bekamen auch die Frauen im Durchschnitt im Ostteil Berlins mit 1.256 Euro die höchsten Renten.
Die Differenz zwischen dem Bundesland mit der höchsten Rentenhöhe, nämlich dem Saarland, und Thüringen, dem Bundesland mit der niedrigsten Rente, betrug 250 Euro im Monat.
Wohnregion des Rentenbeziehers | Alle | Männer | Frauen |
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*Bruttorentenhöhe ohne Abzug von Sozialabgaben und Steuern, **Rentner, die bis Rentenbeginn mindestens 35 Rentenversicherungs-Jahre hatten; Datenquelle: Statistikbericht „Rentenatlas 2023“, Deutsche Rentenversicherung | |||
Saarland | 1.677 | 1.840 | 1.311 |
Nordrhein-Westfalen | 1.644 | 1.845 | 1.322 |
Hessen | 1.609 | 1.785 | 1.329 |
Hamburg | 1.609 | 1.783 | 1.394 |
Baden-Württemberg | 1.607 | 1.830 | 1.293 |
Rheinland-Pfalz | 1.577 | 1.743 | 1.281 |
Schleswig-Holstein | 1.562 | 1.730 | 1.297 |
Niedersachsen | 1.551 | 1.723 | 1.267 |
Deutschlandweiter Durchschnitt | 1.550 | 1.728 | 1.316 |
Bayern | 1.545 | 1.732 | 1.278 |
Bremen | 1.542 | 1.716 | 1.291 |
Berlin | 1.539 | 1.671 | 1.410 |
Brandenburg | 1.486 | 1.600 | 1.374 |
Sachsen | 1.445 | 1.582 | 1.320 |
Mecklenburg-Vorpommern | 1.443 | 1.537 | 1.352 |
Sachsen-Anhalt | 1.434 | 1.559 | 1.317 |
Thüringen | 1.427 | 1.551 | 1.310 |
Betrachtet man die geschlechter-spezifischen Unterschiede, zeigt sich zudem, dass in allen der hier aufgeführten DRV-Statistiken die Männer durchschnittlich eine höhere Rente bekamen als die Frauen. Insgesamt war jedoch die Differenz in Ostdeutschland bei der durchschnittlichen Rentenhöhe kleiner als in Westdeutschland.
Ein Hauptgrund dafür ist laut Experten, dass die Frauen in Ostdeutschland weniger teilzeitbeschäftigt waren als in den alten Bundesländern, dadurch seien auch die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen geringer als im Westen.
Prinzipiell sollten Männer und Frauen, egal wo sie wohnen, frühzeitig zusätzlich für das Alter vorsorgen, damit sie im Alter ihren Lebensstandard halten können, denn die gesetzliche Altersrente alleine reicht hierfür normalerweise nicht.
Wer genau wissen möchte, wie hoch die eigene Einkommenslücke ohne eine zusätzliche Altersvorsorge sein wird und welche Lösungen für eine bedarfsgerechte Altersvorsorge sinnvoll sind, erhält vom Versicherungsexperten eine entsprechende Analyse seiner persönlichen Situation.