(verpd) Die Zahl der Unfälle von Kindergartenkindern, Schülern und Studenten in der jeweiligen Betreuungs- oder Bildungseinrichtung sowie auf dem Hin- und Rückweg dorthin ist im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Coronapandemie, in 2021 um 44 Prozent gesunken. Dennoch ereigneten sich immer noch 717.918 derartige Unglücke. Insgesamt die meisten Unfälle gab es im Kindergarten und in der Grundschule, doch das Unfallrisiko anteilig zur Kinder- beziehungsweise Schüleranzahl war bei einer anderen Schulart besonders hoch. Dies belegen Daten der gesetzlichen Unfallversicherung.
Kinder stehen unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, während sie in einer staatlich anerkannten Tageseinrichtung wie Kindergarten oder Hort sind oder auf dem Hin- und Rückweg dorthin verunfallen. Das Gleiche gilt für Schüler und Studenten bei Unfällen während des Unterrichts und in den Pausen in einer allgemein- oder berufsbildenden Schule und (Fach-)Hochschule sowie auf dem Hin- und Rückweg. Wird der Versicherte bei einem solchen Unfall so schwer verletzt, dass er ärztlich behandelt werden muss, gilt das als meldepflichtiger Schul- oder Schulwegunfall.
Nach einer aktuellen Statistik der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) gab es letztes Jahr 717.918 meldepflichtige Schul- und Schulwegunfälle. 23 Betroffene starben dabei. Das waren rund sechs Prozent Unfälle weniger als im Vorjahr und sogar 44 Prozent weniger als 2019, dem Jahr vor der Coronapandemie. Als Grund für den starken Rückgang gegenüber 2019 nennt die DGUV die in 2020 und 2021 erfolgten Schulschließungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie
Im Detail weist die DGUV-Statistik für letztes Jahr 655.373 reine Schulunfälle, also Unfälle während des Besuches einer Betreuungs- oder Bildungseinrichtung, auf. Zudem wurden 62.545 Schulwegunfälle – das sind Unfälle, die auf dem Hin- oder Rückweg zur Betreuungseinrichtung, zur Schule oder zur (Fach-)Hochschule geschahen – statistisch erfasst.
Über 30 Prozent der reinen Schulunfälle, nämlich rund 197.200, ereigneten sich während der Tagesbetreuung, zum Beispiel in Kindergärten, Horten oder Krippen. 25 Prozent der Unfälle passierten in Grundschulen, fast 15 Prozent in Gesamtschulen und knapp 13 Prozent in Gymnasien. Auf alle übrigen Bildungseinrichtungs-Arten wie Hauptschule, Realschule, Berufsschule oder Universität entfielen jeweils zwischen unter ein bis rund acht Prozent aller Schulunfälle.
Die meisten Schulwegunfälle gab es dagegen bei den Grundschulen mit einem Anteil von 21 Prozent, was rund 13.200 Ereignissen entsprach. Dahinter liegen die Gymnasien mit über 19 Prozent, Berufsschulen mit knapp 16 Prozent, Gesamtschulen mit fast 15 Prozent und Realschulen mit zwölf Prozent aller Wegeunfälle. Die wenigsten Unfälle dieser Art gab es bei den Betreuungseinrichtungen wie Kindergarten mit rund neun Prozent, bei den Förderschulen mit drei Prozent sowie bei den Hauptschulen und (Fach-)Hochschulen mit je zwei Prozent.
Insgesamt waren letztes Jahr fast 20,03 Millionen Kindergartenkinder, Schüler und Studenten in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert. Anteilig verunglückten knapp 36 Personen je 1.000 versicherte Kinder und junge Erwachsene bei Schul- und Schulwegunfällen so schwer, dass sie ärztliche Hilfe benötigten.
Im Detail gab es fast 37 Unfälle pro 1.000 versicherten Kindern und jungen Erwachsenen, während die Betroffenen eine Betreuungs- oder Bildungseinrichtung besuchten (Schulunfälle). Fast vier Unfälle je 1.000 Versicherten ereigneten sich auf dem Weg zum Kindergarten, zur Schule oder (Fach-)Hochschule (Schulwegunfälle). Betrachtet man die relative Anzahl der Schulunfälle je 1.000 versicherte Vorschulkinder, Schüler und Studenten zeigt sich, in welcher Einrichtungsart es die höchste Unfallrate und damit auch das höchste Unfallrisiko gab.
Spitzenreiter waren hier die Realschulen mit 70 meldepflichtigen Ereignissen je 1.000 versicherten Schülern. Danach folgen die Förderschulen mit knapp 58, die Grundschulen mit 57, die Gesamtschulen mit 53, die Tageseinrichtung wie Kindergärten mit 50, die Gymnasien mit fast 37 und die Hauptschulen mit 36 Schulunfällen pro 1.000 versicherten Kindern oder Schülern. Das niedrigste Risiko wiesen die Berufsschulen mit zehn und die (Fach-)Hochschulen mit sogar weniger als einem Unfall je 1.000 versicherten Schülern und Studenten auf.
Auch bei den Schulwegunfällen hatten die Realschüler mit fast zehn Verunglückten je 1.000 versicherten Kindern die höchste Unfallrate. Ein etwas geringeres Unfallrisiko gab es in den Förderschulen mit sechs, den Gymnasien mit über fünf, den Grund- sowie Hauptschulen mit jeweils unter fünf und den Berufsschulen mit knapp vier Schulwegunfällen pro 1.000 Versicherten. Die kleinste Unfallrate verzeichneten die Kindergärten und Horte mit über einem und die Hochschulen mit deutlich unter einem Wegeunfall je 1.000 versicherten Kindern oder Studenten.
Wichtig zu wissen: Die gesetzliche Unfallversicherung sichert Kinder in der Regel nur bei Schul- oder Schulwegunfällen ab, die meisten Unglücke ereignen sich jedoch in der Freizeit. Doch selbst wenn der gesetzliche Unfallschutz bei einem Unglück greift, reichen die entsprechenden Leistungen meist nicht, um den finanziellen Bedarf nach einem schweren Unfall abzusichern. Die gesetzliche Unfallrente nach einer unfallbedingten Invalidität ist beispielsweise zu niedrig, um das Einkommen zu ersetzen, welches jemand ohne eine Erwerbsminderung erzielen könnte.
Eine private Unfallversicherung kann das finanzielle Risiko umfassend absichern. Sie gilt im Gegensatz zur gesetzlichen Unfallversicherung rund um die Uhr und weltweit. Versicherbar sind beispielsweise Invaliditätsleistungen in Form einer Kapitalsumme und/oder einer Rentenzahlung in wählbarer Höhe. Damit lassen sich mitunter behindertengerechte Umbaumaßnahmen zahlen und die finanzielle Zukunft des Kindes auch bei einem bleibenden Unfallschaden sichern.