(verpd) Sobald heftige Sommergewitter entstehen, steigt auch die Gefahr für Tornados. Zwischen 20 und 60 dieser Wirbelstürme werden jedes Jahr nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes nachgewiesen. Diese Wirbelstürme sind hochgradig gefährlich und eine Bedrohung für Leib und Leben – und sie hinterlassen stets eine Schneise der Zerstörung.
Abgedeckte Häuser, zerstörte Autos, umgestürzte Bäume und zahlreiche Verletzte – dies ist die Bilanz des Tornados, der am 20. Mai dieses Jahres in Paderborn wütete und eine 300 Meter breite und fünf Kilometer lange Schneise der Verwüstung anrichtete. Insgesamt wurden dabei 43 Menschen verletzt, davon 13 schwer.
Der Tornado in Paderborn war einer von 20 bis 60 dieser Wirbelstürme, die nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) jährlich hierzulande bestätigt werden. Die Dunkelziffer ist aber deutlich höher. Laut der privat betriebenen Internetseite www.tornadoliste.de gab es allein bis Ende Juni dieses Jahres 13 bestätigte Tornados, sechs plausible und 60 Verdachtsfälle. Die gewaltigen Schäden, die bei einem Tornado entstehen, resultieren einerseits durch die Windstärke selbst, aber auch durch die vom Tornado herumgewirbelten Gegenstände.
Bei einem Tornado handelt es sich um einen schlauchartigen Wirbel, der in einer Schauer- oder Gewitterwolke entspringt und bis zum Boden reicht. Seine Stärke wird nach der sogenannten Fujita-Skala – F0 bis F12 – entsprechend den angerichteten Schäden beurteilt, da die Windmessung innerhalb eines Tornados oftmals nicht möglich ist. Dabei sind die Werte von F6 bis F12 – also eine Windgeschwindigkeit über 512 Stundenkilometer theoretischer Natur, da sie bis dato noch nicht gemessen wurden.
Doch bereits ein F1-Tornado mit einer Windgeschwindigkeit zwischen 117 und 180 Stundenkilometern reicht beispielsweise aus, um Autos von den Straßen zu schieben, Wohnmobile umzuwerfen und. Dachziegel herauszureißen. Bei einem F3-Tornado mit einer Windgeschwindigkeit zwischen 254 und 332 Stundenkilometern werden selbst Dächer und Wände von stabilen Häusern zerstört, Lkws umgeworfen, Züge zum Entgleisen gebracht und ganze Wälder entwurzelt.
Hierzulande gab es in den letzten Jahren zahlreiche F3-Tornados, doch auch ein F4-Tornato im Jahr 1968 mit zwei Toten, über 200 zum Teil lebensgefährlich Verletzten und 1.750 beschädigten Häusern ist dokumentiert. Zudem soll es in den Jahren 1764 und 1800 Tornados der Stärke F5 mit den entsprechenden Zerstörungen gegeben haben.
Tornados treten kurzzeitig und kleinräumig auf, wodurch eine genaue Vorhersage eines solchen Ereignisses nur schwer möglich ist. Wie man sich im Fall des Falles verhalten sollte, hat der DWD-Tornadobeauftragte Andreas Friedrich im Bericht „Achtung Tornado“ zusammengefasst. Dabei ist das Auto bei einem Tornado im Gegensatz zu einem Gewitter kein sicherer Ort, denn bereits relativ schwache Tornados können Autos hochwirbeln. Wenn man im Auto ist, sollte man versuchen, dem Tornado davonzufahren beziehungsweise diesem großräumig auszuweichen.
Am sichersten ist der Aufenthalt in den Kellerräumen von Steinhäusern. Hält man sich in einem Haus auf, ist die Nähe von Fenster und Türen zu meiden, da Gegenstände wie Dachziegel durch die Luft gewirbelt und durch Fenster und Türen einschlagen könnten.
Wer im Freien dem Tornado nicht mehr ausweichen kann, dem empfiehlt der DWD-Experte, „sich zur Not flach auf den Boden zu legen, denn schwächere Tornados ziehen dann vielleicht über einen hinweg und die Gefahr ist so am geringsten, von umherfliegenden Gegenständen getroffen zu werden“.
Sowohl in einer Wohngebäudeversicherung als auch in einer Hausratversicherung sind Sturmschäden abgedeckt. Versicherungstechnisch liegt ein Sturm ab einer Windgeschwindigkeit von 62 Stundenkilometern vor. Das entspricht der Windstärke acht nach der sogenannten Beaufortskala. Das bedeutet, dass sowohl die Gebäude- als auch die Hausratschäden durch Tornados ab der Stärke F0 über diese genannten Policen abgesichert sind.
Bei Motorrädern oder Autos ersetzt eine bestehende Kfz-Teilkaskoversicherung, die automatisch auch in einer Vollkaskoversicherung enthalten ist, die Sturmschäden und damit auch die Schäden, die ein Tornado bereits ab der Klasse F0 anrichtet.
Übrigens spielt es bei den genannten Policen keine Rolle, ob es sich um direkte oder indirekte Schäden handelt. Von direkten Sturm- oder Tornadoschäden spricht man, wenn beispielsweise das Dach abgedeckt wird. Ein indirekter Schaden hingegen ist es, wenn der Sturm einen Baum entwurzelt und dieser auf ein Hausdach oder ein Auto fällt.