(verpd) Die Konsumenten bewerten das Sparen für den Ruhestand trotz weniger Geld im Portemonnaie als wichtig, 56 Prozent sind davon überzeugt. Der Konsum liegt auf Platz zwei, verliert aber an Bedeutung. Die Euphorie für die eigenen vier Wände sinkt. Schuld sind die hohen Bauzinsen. Das zeigt die jüngst veröffentliche Herbstumfrage des Verbands der Privaten Bausparkassen.
Die Rekordinflation beeinflusst die Sparmotive der Bürger in Deutschland stark. Die Budgets, um Rücklagen zu bilden, werden deutlich weniger, wenn die Kosten für Lebenshaltung steigen. Dies berichtet auch das Statistische Bundesamt. Demnach ist aufgrund hoher Energiepreise und steigender Inflation gepaart mit einer großen Unsicherheit die Sparquote in Deutschland gesunken. Sie ist im ersten Halbjahr 2022 in etwa auf das Niveau des Vor-Corona Jahres 2019 zurückgefallen.
Auf das Sparen für die Altersvorsorge will die Mehrheit der Bürger aber nicht verzichten. Das zeigt die aktuelle Herbstumfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen e.V. Für die dreimal jährlich durchgeführte Untersuchung zum Sparverhalten lässt der Verband das Marktforschungsinstitut Kantar TNS jeweils 2.000 Bundesbürger ab 14 Jahren befragen. Mehrfachnennungen sind möglich. Die Marktforscher führten die Umfrage im Oktober 2022 durch.
Auf Platz eins der Sparmotive liegt die „Altersvorsorge“ mit einem Zustimmungswert von 56 Prozent, was einem leichten Plus von 1,2 Prozentpunkten gegenüber der vergangenen Herbstumfrage – damals noch Platz zwei – entspricht. Im Sommer nannten die Absicherung für den Ruhestand noch 57 Prozent der Befragten als oberste Priorität in der Finanzplanung. Insgesamt belegte die Altersvorsorge damit bei allen drei Umfragen in diesem Jahr den ersten Platz.
Am zweitwichtigsten ist den Verbrauchern laut aktueller Herbstumfrage das Sparen für größere Anschaffungen mit nur noch 42 Prozent, zusammengefasst unter dem Stichwort „Konsum“. Im Oktober des Vorjahres waren es noch 55,6 Prozent und damit Rang eins. Dieser Spargrund hatte im ersten Corona-Sommer infolge des verhängten Lockdowns einen massiven Absturz erlebt.
„Angesichts sinkender Realeinkommen und einer Rekordinflation, die sich 2023 kaum abschwächen dürfte, wird Sparen für die meisten Menschen in Deutschland immer schwieriger“, lässt sich Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands zitieren. Spätere Anschaffungen rückten da in den Hintergrund.
Die Euphorie für die eigenen vier Wände geht klar zurück. Das dürfte, wie auch die Studienautoren vermuten, an den deutlich höheren Bauzinsen liegen. Das Sparmotiv „Wohneigentum“ liegt zwar auf dem dritten Platz, wie auch im gesamten Jahr 2022 und im Herbst 2021, wurde aber nur noch von 37 Prozent der Befragten genannt.
Zum Vergleich: Im diesjährigen Sommer träumten noch 44 Prozent von einer eigenen Immobilie, im vergangenen Herbst waren es 38 Prozent. „Eigene vier Wände bleiben zwar der Lebenstraum Nummer eins. Normal- und Geringverdiener zweifeln derzeit aber zunehmend daran, ihn sich noch erfüllen zu können“, so König.
Nach einem Hoch im Sommer von 33 Prozent verliert das Sparmotiv „Kapitalanlage“ wieder deutlich und rutscht auf 29 Prozent ab. Allerdings ist das der gleiche Wert wie vor zwölf Monaten. Zudem bleibt dieses Sparziel dennoch in diesem wie auch im letzten Jahr weiterhin auf Platz vier.
Einen kleinen Gewinn konnten die Einzahlungen in den „Notgroschen“ verbuchen. Die Nennungen der Befragten legten von sechs auf neun Prozent zu und damit weiterhin Rang fünf der abgefragten sechs Spargründe. Die Rücklagen für die „Ausbildung der Kinder“ scheint in Deutschland nach wie vor keine Rolle zu spielen: Nur zwei Prozent der Teilnehmer wollen dafür Geld zurücklegen.
Je nach Sparziel ist es laut Finanzexperten wichtig, seine persönliche finanzielle Situation gründlich zu analysieren. So sollte man seine jetzigen und künftigen Einkünfte, aber auch finanziellen Verpflichtungen so gut wie möglich kennen, um die Rücklagenhöhe und auch die Ansparzeit sinnvoll festlegen zu können.
Zudem ist es insbesondere bei den Sparmotiven Altersvorsorge und Notgroschen von Bedeutung, mit welchen gesetzlichen Leistungen man im Alter oder in Notfällen wie im Pflegefall oder bei Auftreten einer Berufsunfähigkeit rechnen kann.
Eine hilfreiche Beratung unter anderem mit entsprechenden computerbasierten Analysen und Berechnungen gibt es beim Versicherungsfachmann. Je nach Sparziel und persönlicher Vorsorgestrategie bietet die Versicherungswirtschaft auch individuell passende Anlage- und Absicherungslösungen an.