(verpd) Aus über 4.000 Kundenurteilen zu 42 der insgesamt noch 95 gesetzlichen Krankenkassen hat ein Beratungs- und Marktforschungsunternehmen analysiert, welche gut bewertet werden. 13 Krankenkassen erzielten dabei sehr gute Werte.
Aktuell sind circa 73 Millionen Einwohner, und damit rund 90 Prozent der Einwohner Deutschlands, bei einer von 95 Krankenkassen – den Trägern der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) –krankenversichert. Die Servicevalue GmbH, eine Analyse- und Beratungsgesellschaft, die in der Markt-, Organisations- und Sozialforschung tätig ist, hat in einer Studie untersucht, welche der 42 großen Krankenkassen als besonders kundenorientiert gelten.
Das Unternehmen hat dazu in einer Online-Umfrage 4.177 Urteile von gesetzlich Krankenversicherten zur Krankenkasse eingeholt. Die Umfrageteilnehmer waren jeweils bei einer der großen 42 Krankenkassen versichert. Die Ergebnisse veröffentlichten die Marktforscher im „Serviceatlas Krankenkassen 2024“. Die Datenerhebung erfolgte im Februar dieses Jahres zum 14. Mal.
Ziel der Untersuchung war es, die Kundenorientierung der gesetzlichen Krankenkassen zu ermitteln. Anhand einer fünfstufigen Skala mit den Antwortmöglichkeiten „ausgezeichnet“, „sehr gut“, „gut“, „mittelmäßig“ und „schlecht“ konnten die Mitglieder ihre Kasse benoten.
Die Auszeichnung „gut“ erhielten alle Kassen, die über dem Mittelwert lagen. Kassen, die wiederum über dem Durchschnitt der mit „gut“ bewerteten Unternehmen lagen, erhielten ein „sehr gut“, wie den Studienunterlagen zu entnehmen ist.
Zusätzlich sollten die Befragten die einzelnen Leistungen der Krankenkasse, bei der sie versichert sind, bewerten. Die Antwortmöglichkeiten waren „trifft voll und ganz zu“, „trifft eher zu“, „trifft eher nicht zu“ und „trifft überhaupt nicht zu“. Aussagen zu folgenden Leistungskategorien flossen in die Auswertung ein:
Für das Gesamtergebnis wurden der Kundenservice mit 25 Prozent, die Erreichbarkeit und Leistungserweiterungen mit jeweils 20 Prozent bewertet. Service-Zusatzleistungen flossen mit 15 Prozent und die übrigen Bereiche mit jeweils fünf Prozent in die Beurteilung ein.
Von 42 Krankenkassen erhielten 13 das Gesamturteil „sehr gut“. In der Vorgängerstudie waren es zwölf Akteure. Aufgestiegen in die Spitzengruppe ist die BKK Pfalz. Über die Hälfte, nämlich 23 Körperschaften, stufte Servicevalue aufgrund der Umfrageergebnisse in der aktuellen Untersuchung als besonders „kundenorientiert“ ein.
Anders als in den Vorjahren, gibt es keine konkrete Rangfolge. Für 2024 verteilte Servicevalue nur Bewertungen. Zu den Klassenbesten gehören wieder die Techniker Krankenkasse, die Viactiv Krankenkasse und die BKK Gildemeister Seidensticker.
Krankenkasse | Bewertung 2024 | Bewertung 2023 |
---|---|---|
Stand: März 2024; Quelle: Serviceatlas Krankenkassen 2024, Servicevalue GmbH | ||
Techniker Krankenkasse | sehr gut | sehr gut |
Viactiv Krankenkasse | sehr gut | sehr gut |
sehr gut | sehr gut | |
BKK Gildemeister Seidensticker | sehr gut | sehr gut |
Mobil Krankenkasse (vorher BKK Mobil Oil) | sehr gut | sehr gut |
sehr gut | sehr gut | |
sehr gut | sehr gut | |
BKK Pfalz | sehr gut | gut |
sehr gut | sehr gut | |
sehr gut | sehr gut | |
sehr gut | sehr gut | |
sehr gut | gut | |
sehr gut | sehr gut |
Zusätzlich zur Gesamtwertung kürten die Marktforscher wieder die Sieger in acht verschiedenen Leistungskategorien. Folgende Körperschaften gingen 2024 als Gewinner in den einzelnen Bereichen vom Platz:
Bei den Kategorien gab es in diesem Jahr nur zwei Veränderungen. In der Erreichbarkeit löste die Audi BKK die BKK Gildemeister Seidensticker als Klassenbeste ab. Und bei den Leistungserweiterungen verdrängte die Mobil Krankenkasse die Techniker Krankenkasse vom Spitzenplatz.
Es kann diverse Gründe geben, die einen gesetzlich Krankenversicherten dazu bewegen, von einer Krankenkasse in eine andere zu wechseln. Denn die Krankenkassen unterscheiden sich nicht nur beim kassenindividuellen Zusatzbeitragssatz – dieser liegt je nach Kasse zwischen 0,7 Prozent und 2,7 Prozent – und damit bei der Gesamthöhe des monatlichen Krankenversicherungsbeitrages.
Wie die Umfrage belegt, gibt es zudem auch Differenzen beim Kundenservice und sogar beim Umfang des Versicherungsschutzes. Zwar müssen alle Krankenkassen einen Mindestschutz bieten, der unter anderem im GKV-Leistungskatalog festgelegt ist. Sie können aber darüber hinaus auch Zusatzleistungen beispielsweise über Satzungsregelungen einräumen und Bonusprogramme anbieten.
Es kommt daher darauf an, welche Kriterien einem wichtig sind, um die individuell beste Krankenkasse zu ermitteln.
Doch auch die beste Krankenkasse kann nicht die Leistungen anbieten, wie sie bei einer privaten Krankenversicherungspolice vereinbart werden können. Alle, die in der GKV und damit bei einer Krankenkasse bleiben (müssen), können jedoch durch den Abschluss einer privaten Krankenzusatzpolice von den besseren Leistungen der privaten Krankenversicherung (PKV) profitieren.
Derartige Policen werden von den privaten Krankenversicherern für den stationären und den ambulanten Bereich sowie für Behandlungen beim Zahnarzt als Ergänzung zur GKV angeboten. Eine private Krankenzusatzversicherung für gesetzlich Krankenversicherte übernimmt je nach Leistungsvereinbarung zum Beispiel die Mehrkosten für Medikamente, Zahnersatz, Zahnreinigung und/oder Hilfsmittel wie Brillen, welche die gesetzliche Krankenkasse teilweise oder gar nicht zahlt.
So können zum Beispiel mit einer privaten Krankenhauszusatz-Police die Differenzkosten zur GKV für eine Klinikunterbringung im Ein- oder Zweibett- statt im Mehrbettzimmer und/oder die Mehrkosten für eine Chefarztbehandlung oder für einen anderen Spezialisten abgedeckt werden.
Bei einer privaten Kranken(zusatz)-Police steht dem Patienten je nach vereinbartem Leistungsumfang auch ein freies Arzt- und Krankenhauswahlrecht zu, er kann sich somit auch von einem Privatarzt und/oder in einer Privatklinik ohne Mehrkosten behandeln lassen. Umfassende Informationen zur privaten Krankenversicherung, zu Krankenzusatzpolicen und zum Wechsel von der GKV zur PKV können beim Versicherungsvermittler erfragt werden.