Der Hüttener Versicherungsverein von 1892 gehört mit 130 Jahren zu den jüngeren Gilden. Trotzdem oder gerade deshalb versuchen wir den traditionellen Gedanken „Einer für Alle – Alle für Einen“ täglich zu leben.
Im Gegensatz zu den bekannten großen Versicherungsgesellschaften, die im Übrigen häufig als „Gilde“ oder „Verein auf Gegenseitigkeit“ begonnen haben, ist es nicht unser Ziel, einen möglichst großen Profit zu erzielen.
Diese Gesellschaften sind in erster Linie Kapitalgesellschaften – vielfach an der Börse notiert – und verfolgen ein anderes Unternehmensziel. Hier geht es in der Regel um Gewinnoptimierung. Dies ist nur möglich, wenn man global operiert und jährlich ein bestimmtes Wachstum generiert. In aller Regel arbeiten diese Gesellschaften mit einem großen Verwaltungs- und Vertriebsapparat, gepaart mit einem immensen Werbeetat. Die Kundenbetreuung erfolgt über „Hotlines“ oder „Call Center“ abgewickelt. Der Versicherungsnehmer ist weitgehend anonym.
Als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sind wir in erster Linie unseren Mitgliedern verpflichtet. Unsere Satzung sieht vor, dass die Mitgliederversammlung als oberstes Gremium die Vereinspolitik bestimmt. Dies ist für unsere Mitglieder die Garantie, dass ihre Versicherungsprämie optimal verwendet wird. Alle erzielten Überschüsse bleiben den Mitgliedern erhalten. Sie werden sorgsam verwaltet und dienen als Rücklage und können bei Bedarf auch zur Kalkulation günstiger Beiträge eingesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil ist unser begrenztes Geschäftsgebiet. Da wir nicht europaweit, bzw. global tätig sind, können wir auf kurzem Weg optimale Betreuung und Beratung bieten. Im Schadensfall verfügen wir über ein Netzwerk von Fachleuten, das schnelle Hilfe bietet und so unseren Mitgliedern lästigen Schriftwechsel und Telefonate erspart. Mit der Gründung der „Hüttener Versicherungsdienst GmbH“ im Jahr 1994 können wir unser Angebot an Versicherungsdienstleistungen abrunden und so jedes Versicherungs-Risiko unserer Mitglieder aus einer Hand betreuen.
Die persönliche Beziehung zwischen den Mitgliedern und der Vereinsleitung sowie dem operativen Team ist uns sehr wichtig. Wir leben vom gegenseitigen Vertrauen. Nur so schaffen wir es immer wieder, neue Mitglieder zu gewinnen, die den Erhalt des Vereins auch in der Zukunft sichern.
Seit über 130 Jahren funktioniert dieses „Geschäftsmodell“ gut!
Bereits im frühen Mittelalter gab es die ersten Gründungen von Gilden (durch einen Schwur besiegelte Zusammenschlüsse von Kaufleuten, die sich gegenseitig Hilfe in Notfällen versprachen). Es gab keinen Sozialstaat und keine gesetzlichen Absicherungen für Notfälle. Selbsthilfe war die beste Hilfe.
Zunächst entstanden standesorientierte Schutzgilden, aber auch berufsständisch ausgerichtete Zunftgilden. Später spielten in vielen Dorfgemeinschaften Brandgilden eine große Rolle, denn die Vernichtung der Hofgebäude oder der gesamten Ernte durch einen Brand war ein Verlust, den der Einzelne nicht aus eigener Kraft überwinden konnte.
Durch den Zusammenschluss gleichberechtigter Mitglieder gewährte die Gilde Schutz und leistete Hilfe in Notfällen. Das Gefühl der engen Verbundenheit drückte sich auch in geselligen Kontakten und festlichen Aktivitäten aus. Bis heute finden deshalb in vielen Städten und Gemeinden alljährlich Gildefeste statt.
Durch die Reformation und den Niedergang vieler Adelshäuser kam es im Laufe der Jahrhunderte zunehmend zu Landparzellierungen. Dadurch kamen immer breitere Bevölkerungsschichten zu Eigentum, Wohlstand und Besitz. Im Umgang mit offenem Feuer und durch die verwendeten Baumaterialien (Holz, Reet, etc.) stiegen aber auch die Gefahren, Hab und Gut zu verlieren, zumal es keinen Brandschutz und Löschmöglichkeiten nach heutigem Standard gab.
So kam es besonders ab dem 16. Jahrhundert zu zahlreichen Neugründungen von Brand- und Schutzgilden, die in Notfällen durch mancherlei Art Hilfe bieten konnten. Diese Hilfen bestanden nicht nur in Form von Geld, sondern auch durch Gestellung von Arbeitskraft sowie Lieferung von Material oder Nahrung und Futtermittel. Schon damals gab es Versicherungsbedingungen (Statuten), nach denen Schäden reguliert wurden, aber auch Vorsorge getroffen wurde, um Schäden zu vermeiden.
Viele Gilde-Neugründungen ab dem 19. Jahrhundert nannten sich wahrscheinlich infolge der zunehmenden Technisierung und angepassten Sprachregelung nicht mehr „Gilde“ sondern „Verein auf Gegenseitigkeit“.
Der Gedanke sich gegenseitig Schutz und Hilfe in Notfällen zu bieten, ist bis heute die Philosophie aller Gilden/Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit.
Der Hüttener Versicherungsverein von 1892 gehört dazu.